# taz.de -- Arbeitnehmer-Datenbank: Brüderle gegen Elena
> Der Wirtschaftsminister will die Massenspeicherung von Arbeitnehmerdaten
> aussetzen. Aber nicht aus datenschutzrechtlichen Gründen.
(IMG) Bild: Verfechter der Arbeitgeber: Wirtschaftsminister Brüderle.
BERLIN dpa/apn | Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) will die
umstrittene Massenspeicherung von Arbeitnehmerdaten auf unbestimmte Zeit
aussetzen. "Wir müssen verschärft über ein Moratorium nachdenken", sagte
Brüderle dem Handelsblatt. Die Belastungen der öffentlichen Haushalte
dürften durch dieses Verfahren nicht durch die Decke gehen. "Außerdem ist
immer noch nicht klar, ob bei Teilen des Mittelstands tatsächlich eine
Entlastung stattfindet", sagte der Minister.
Den elektronischen Entgeltnachweis "Elena" hatte noch die rot-grüne
Bundesregierung auf den Weg gebracht. Seit dem 1. Januar sind die
Arbeitgeber verpflichtet, die Entgeltdaten ihrer Beschäftigten an eine
zentrale Speicherstelle zu übermitteln. Erklärtes Ziel war die
Entbürokratisierung der Wirtschaft.
Jedes Jahr stellen die drei Millionen Arbeitgeber in Deutschland etwa 60
Millionen Einkommensbescheinigungen in Papierform aus, die für Anträge auf
bestimmte Sozialleistungen wie Arbeitslosen-, Wohn- oder Elterngeld
erforderlich sind. Dieser Aufwand sollte durch den elektronischen
Einkommensnachweis (Elena) erhebliche verringert werden.
Zuletzt war auch in der Union die Skepsis gegen Elena gewachsen. Neben den
hohen Kosten machten Kritiker auch datenschutzrechtliche Bedenken geltend.
Am Montag sprang Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
ihrem Parteifreund zur Seite. Sie begrüßte seinen Vorstoß: "Ich habe immer
große Bedenken gegen Elena gehabt", sagte sie. Elena habe sich zu einem
Riesenwust an Bürokratie und Daten entwickelt mit besonderer Belastung für
kleine und mittlere Unternehmen. "Deshalb bin ich sehr dafür, dass wir
Elena insgesamt auf den Prüfstand stellen."
5 Jul 2010
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(DIR) Schwerpunkt Überwachung
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