# taz.de -- Kommentar Präsidentschaftswahl in Polen: Keine Angst mehr vor Europa
       
       > Mit Komorowski beginnt nicht nur eine neue Epoche in den
       > deutsch-polnischen Beziehungen, sondern eine neue Qualität im
       > innereuropäischen Dialog.
       
 (IMG) Bild: Ein Schenkel des Weimarer Dreiecks: Steinmeier und Waszczykowski im Januar in Warschau
       
       Der Mut hat in Polen über die Angst gesiegt. Für Europa ist dies von
       entscheidender Bedeutung. Denn Polen wird nun kein Bremsklotz mehr sein,
       sondern sich aktiv und konstruktiv in der EU engagieren. Mit dem neuen
       Präsidenten Bronislaw Komorowski verschwindet die Angst vor Europa, vor
       Deutschland und Russland, die das Aushängeschild der Präsidentschaft Lech
       Kaczynskis waren.
       
       Sein Wahlslogan "Eintracht baut auf" ist keine leere Rhetorik, sondern geht
       auf politische Erfahrungen zurück, die Komorowski in den letzten Jahren
       sammeln konnte. Als Vorsitzender des polnischen Abgeordnetenhauses förderte
       er die deutsch-polnische Zusammenarbeit, wo er nur konnte. Anders als sein
       Rivale Jaroslaw Kaczynski hält er die Versöhnung zwischen Polen und
       Deutschland für gelungen und - das ist wichtig! - für weitgehend
       abgeschlossen. Erst jetzt besteht die Chance, dass sich zwischen Polen und
       Deutschland eine Freundschaft entwickelt, so wie sie schon lange zwischen
       Frankreich und Deutschland besteht.
       
       Mit Komorowski beginnt nicht nur eine neue Epoche in den deutsch-polnischen
       Beziehungen, sondern eine neue Qualität im innereuropäischen Dialog. Das
       aus den drei Ländern bestehende "Weimarer Dreieck" könnte nun erstmals zur
       "Lokomotive der EU" werden. Denn Frankreich und Deutschland ist mit der
       Finanzkrise die Luft ausgegangen, um der EU noch entscheidende Impulse zu
       geben. Die neue EU-Außenministerin ist mit der Organisation des
       diplomatischen Dienstes beschäftigt. Polen aber hat die Ambition, in der
       EU-Ostpolitik ein gewichtiges Wort mitzureden. Voraussetzung dafür ist ein
       offener Dialog zwischen Russland und Polen. Komorowski ist der richtige
       Mann, um diesen Dialog aufzunehmen.
       
       6 Jul 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gabriele Lesser
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Diplomatie
       
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