# taz.de -- Kosten der Katastrophe: Öl-Konzern BP taumelt
       
       > Das britische Öl-Unternehmen steht nach Informationen der "Times" kurz
       > vor dem Auseinanderbrechen. Währenddessen soll ein Riesentanker endlich
       > das auslaufende Öl auffangen.
       
 (IMG) Bild: Aktueller Hoffnungsträger BPs: "A Whale", der speziell umgebaute Riesentanker.
       
       LONDON/NEW ORLEANS dpa/apn | Angesichts hoher Kosten für die Ölkatastrophe
       im Golf bereitet sich die britische Regierung nach Informationen der
       "Times" auf ein Auseinanderbrechen von BP vor. Es würden Krisenpläne für
       den Fall eines Zusammenbruchs oder einer Zerschlagung des Konzerns
       ausgearbeitet, berichtete die Zeitung am Dienstag ohne genaue
       Quellenangabe.
       
       Falls das ehemals größte britische Unternehmen die Krise nicht überleben
       sollte, betreffe dies nach Auffassung der Regierung unmittelbar britische
       Interessen. So gehöre BP der größte Teil der britischen
       Energie-Infrastruktur, unter anderem ein Leitungssystem, das über 50 Öl-
       und Gasfelder in der Nordsee verbinde.
       
       Supertanker ist neue Hoffnung BPs 
       
       Tests zum Einsatz des Supertankers "A Whale" (deutsch "Ein Wal") im Golf
       von Mexiko verliefen derweil zunächst ergebnislos. Schwere See über die
       vergangenen 48 Stunden habe schlüssige Resultate verhindert, sagte ein
       Sprecher der Eignerfirma TMT der Zeitung "Times-Picayune" am Montag.
       Experten hoffen, dass das Schiff bis zu 80 Millionen Liter des
       Wasser-Öl-Gemischs täglich aufsaugen und trennen kann. Man werde für den
       Probelauf zusätzliche Zeit brauchen, sagte der Sprecher weiter.
       
       Der Supertanker aus Taiwan ist so hoch wie ein zehnstöckiges Haus und so
       lang wie dreieinhalb Fußball-Felder. Er kam Mitte vergangener Woche im Golf
       von Mexiko an. Es ist der erste Einsatz dieser Art für das Riesenschiff.
       Die taiwanesische Gesellschaft TMT rüstete den Öltanker eigens für den
       Einsatz im Golf von Mexiko um.
       
       Direkt an der Unglücksstelle können die Experten weiter nur einen Bruchteil
       des auslaufenden Öls aufsaugen. Am vergangenen Samstag wurden den Angaben
       zufolge 25 198 Barrel Rohöl (vier Millionen Liter) von Tankern aufgefangen.
       Insgesamt seien in den knapp elf Wochen nach der Explosion der Bohrinsel
       585 400 Barrel aus der See geschöpft worden.
       
       Schätzungen zufolge fließen mindestens 35 000 Barrel täglich aus der
       undichten Ölquelle. Damit wären bislang mehr als zwei Millionen Barrel in
       den Golf von Mexiko geströmt. Frühestens in vier Wochen, wenn eine zweite
       Quelle angezapft sein soll, kann die auslaufende Ölmenge deutlich
       verringert werden.
       
       Erste Öl-Klumpen an der Küste Texas gefunden 
       
       Die Ölpest im Golf von Mexiko hat nun auch die Küste von Texas erreicht. An
       mehreren Stränden des US-Staates seien Teerklumpen gefunden worden, sagte
       ein Behördenvertreter am Montag. In mindestens einem Fall stammt das Öl
       nachweislich aus dem offenen Bohrloch der untergegangenen Plattform
       "Deepwater Horizon". Damit sind nun alle US-Staaten am Golf von Mexiko
       unmittelbar von der Umweltkatastrophe betroffen.
       
       "Es war nur eine Frage der Zeit, dass ein Teil des Öls seinen Weg nach
       Texas findet", sagte Hans Graber, Meeresphysiker an der Universität von
       Miami. Verglichen mit dem Ausmaß der Ölverschmutzung an den Küsten von
       Louisiana, Mississippi, Alabama oder Florida ist die Menge der in Texas
       angespülten Teerklumpen bislang äußerst gering: Auf der Halbinsel Bolivar
       nordöstlich von Galveston wurden am Wochenede etwa 20 Liter entdeckt, wie
       Marcus Woodring von der US-Küstenwache mitteilte. Es sei durchaus möglich,
       dass Schiffe und nicht natürliche Strömungen das Öl von der Unglücksstelle
       nach Texas transportiert hätten, sagte er.
       
       6 Jul 2010
       
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