# taz.de -- Kommentar Jugendkriminalität: Gute Diskussionsgrundlage
       
       > Die Vorschläge der SPD werfen zwei Fragen auf: Wer soll das bezahlen? Und
       > wie ist zu verhindern, dass aus einem geschlossenen Heim eine neue
       > Feuerbergstraße wird?
       
 (IMG) Bild: Zog einen Untersuchungsausschuss nach sich: die geschlossene Unterbringung Feuerbergstraße.
       
       Die SPD hat sich in die Diskussion darüber eingeklinkt, wie Gewalttaten von
       Jugendlichen vorgebeugt werden kann. Ihre Vorschläge sind bedenkenswert,
       erfreulich wenig populistisch und können zusammen mit dem, was der Senat
       gerade erarbeiten lässt, eine gute Diskussionsgrundlage für die
       Bürgerschaft bieten. Es bleiben aber zwei zentrale Fragen offen: Wer soll
       das bezahlen? Und: Wie ist zu verhindern, dass sich in einem neuen
       geschlossenen Heim Zustände wie in der Feuerbergstraße wiederholen?
       
       Was die SPD vorschlägt, reagiert zum großen Teil auf lange diskutierte
       Missstände, die auch schon angegangen werden. Nach Angaben der
       Justizbehörde dauert ein Jugendstrafverfahren im Durchschnitt nur noch drei
       bis vier Monate.
       
       Geht es um die Betreuung von Kindern und Familien kommt einem der
       Allgemeine Soziale Dienst in den Sinn, dessen Mitarbeiter über notorische
       Überlastung klagen. Im alten geschlossenen Heim in der Feuerbergstraße
       waren so viele Pädagogen krank, dass der Sicherheitsdienst deren Arbeit
       machte.
       
       Interessant wird es also auch, wenn es um die Umsetzung geht. Um Geld, das
       bewilligt werden muss, aber auch um Organisation, Mitarbeiterführung und
       den Mut, die Leute vor Ort nicht vor lauter Angst in einem Wust von
       Vorschriften und Berichtspflichten zu ersäufen.
       
       28 Jul 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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 (DIR) Jugendkriminalität: SPD will Kinder-Knast
       
       Gegen Gewalttätigkeit bei Kindern und Jugendlichen müsse konsequenter
       vorgegangen werden, findet die SPD - zur Not mit einer geschlossenen
       Unterbringung.