# taz.de -- Flutkatastrophe in Pakistan: Regen behindert Helfer
       
       > Kampf gegen die Natur: Heftige Regenfälle in Nordpakistan verhindern den
       > Einsatz von Rettungshubschraubern. Inzwischen gibt es mehr als 1.600
       > Tote.
       
 (IMG) Bild: Mit dem Bagger gerettet: Armeeeinsatz in Lal Pir in der pakistanischen Provinz Punjab.
       
       ISLAMABAD/DURRANI MEHAR dpa/afp | Heftige Regenfälle im nordpakistanischen
       Katastrophengebiet haben am Sonntag die Rettungsarbeiten bei der
       Jahrhundertflut behindert. Hubschrauber mussten am Boden bleiben. Der
       Informationsminister der am schwersten betroffenen Provinz
       Khyber-Pakhtunkhwa, Mian Iftikhar Hussain, sagte: "Unsere
       Rettungsaktivitäten sind schon durch den Mangel an verfügbaren Ressourcen
       beschränkt. Mehr Regen macht die Dinge schlimmer für uns."
       
       Die Meteorologiebehörde teilte mit, die Regenfälle im Norden des Landes
       würden bis Dienstag dauern und könnten weiteres Hochwasser auslösen. Die
       Zeitung The News International berichtete am Sonntag, in Nordpakistan
       hätten die Fluten weitere 173 Menschen das Leben gekostet. 70 von ihnen
       seien gestorben, als ein Lastwagen umkippte, mit dem sie durch einen Fluss
       fahren wollten. Bereits vor den jüngsten Opfern waren mehr als 1.600
       Flutopfer zu beklagen.
       
       Das Ausmaß der Schäden der Jahrhundertflut in Pakistan ist nach
       Einschätzung des UN-Sondergesandten Jean-Maurice Ripert "viel schlimmer als
       erwartet". Ripert sagte dem ARD-Hörfunkstudio Südasien in einem am Sonntag
       ausgestrahlten Interview, die Wirtschaft Pakistans werde monatelang
       geschwächt sein. "Die Situation ist wirklich sehr besorgniserregend." Jeder
       habe Angst vor weiteren schweren Monsun-Regenfällen. "In der Erinnerung
       findet sich kein vergleichbares Drama", sagte Ripert. Es seien die
       schwersten Fluten, die es jemals in Pakistan gab. "Und sie kommen nach
       einer anderen humanitären Katastrophe."
       
       Von den verheerenden Überschwemmungen in Pakistan sind mittlerweile etwa 15
       Millionen Menschen betroffen. Nach den Überflutungen im Norden und Zentrum
       des Landes dehnten sich nach Behördenangaben die Flutgebiete im Süden am
       Samstag weiter aus. Der Direktor des UN-Welternährungsprogramms in
       Pakistan, Wolfgang Herbinger, wies Kritik an Pakistans Krisenmanagement
       angesichts des Ausmaßes der Katastrophe zurück.
       
       Auch der indische Teil Kaschmirs leidet weiter unter Überschwemmungen. In
       der besonders stark betroffenen Stadt Leh wurden nach neuen Angaben
       mindestens 132 Menschen getötet und 400 weitere verletzt. Das indische
       Fernsehen zeigte, wie Einwohner von Leh bis zu den Knien im Schlamm watend
       in den Trümmern eingestürzter Häuser nach Dutzenden Vermissten suchten. In
       der Bergregion sind im Sommer auch viele Trekking-begeisterte ausländische
       Touristen unterwegs. Nach bisheriger Erkenntnis der Behörden wurde aber nur
       ein ausländischer Urlauber verletzt.
       
       8 Aug 2010
       
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