# taz.de -- Streit der Woche Bio-Essen: „Alle müssen satt werden“
       
       > Alle Menschen sollten sich Bio-Essen leisten können, fordert
       > Linke-Parteichef Klaus Ernst. Für Ex-Stadt-Guerillero „Bommi“ Baumann ist
       > bio dagegen nur etwas für Reiche und Rechte.
       
 (IMG) Bild: Wirklich nur Luxus? Einkauf im Bio-Laden.
       
       BERLIN taz | Wer bio kauft, kauft cleverer, meint Klaus Ernst, Vorsitzender
       der Linkspartei zum Streit der Woche in der sonntaz. Darum sollten alle
       Menschen bio essen, argumentiert er „Aber alle Menschen sollten es sich
       auch leisten können.“ Daher sieht er es in der Verantwortung linker
       Politik, den Menschen ein höheres Einkommen zu ermöglichen. „Ansonsten wird
       der Wocheneinkauf im Bioladen für viele unbezahlbar“, warnt Ernst.
       
       Linke, die die Welt verbessern wollen, müssten konsequenterweise
       Bio-Produkte essen - das ist für viele die gängige Vorstellung von linkem
       Engagement. Denn wer solidarisch ist, zeige sich auch ökologisch
       verantwortungsbewusst. Auch auf taz.de wurde heftig diskutiert: „Für mich
       heißt "links" sein, sich gegen Ungerechtigkeit zu stellen, dazu gehört
       definitiv auch die ökologische Gerechtigkeit“, ist Leserin „Kleeblattfan“
       überzeugt.
       
       Für andere ist diese Logik Unsinn, da Bioprodukte meist teurer sind als
       konventionell produzierte. taz.de-User „Volker Z“ beispielsweise
       argumentiert: „Als Linker gehört man nicht automatisch zu den
       Besserverdienern und kann sich nicht immer dem dekadenten Greenshopping
       zuwenden.“
       
       Auch der ehemalige Stadt-Guerillero Michael „Bommi“ Baumann, der Mitglied
       bei der „Bewegung 2. Juni“ war, hält Bio-Produkte für Luxus. Was das mit
       links zu tun haben soll, ist ihm unerklärlich: „Links hieß doch immer, dass
       alle satt werden müssen“, schreibt er in der sonntaz. „Wie, das ist dabei
       unwichtig.“ Politisch ordnet er die Reformhausbewegung eher rechts ein.
       „Hitler und Himmler haben selbst vegetarisch und biologisch gegessen.“
       
       „Bei Bio geht es nicht nur um die ökologische Erzeugung“, schreibt Manuel
       Pick vom Bundesverband Naturkost Naturwaren. Es fördere auch eine
       nachhaltige Wirtschaftsweise, was er sehr wohl mit links sein verbindet.
       Dennoch sei die Entscheidung für Bio vielmehr eine Frage des gesunden
       Menschverstandes: „Und der ist oft auch bei Menschen anderer politischer
       Herkunft zu entdecken.“
       
       Im Streit der Woche äußern sich zudem Bio-Koch Stefan Walch, Gerald Wehde
       vom Verband Bioland und taz-Leser Till Westermeyer.
       
       14 Aug 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marina Wetzlmaier
       
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