# taz.de -- Kommentar Kampf gegen Ölpest: Nadelstiche für die Ölbarone
       
       > Die US-Regierung beginnt endlich damit, aufzuräumen mit dem Filz, den es
       > traditionell zwischen der Ölindustrie und der amerikanischen Regierung
       > gibt.
       
 (IMG) Bild: Rettendes Wasser: Arbeiter der Öl-Plattform warten auf Hilfe.
       
       Die neuen Umweltauflagen für Ölbohrungen vor der US-Küste sind ein erster
       Schritt in die richtige Richtung. Das räumen selbst kritische
       Umweltorganisationen ein. Die Obama-Regierung beginnt endlich damit,
       aufzuräumen mit dem Filz, den es traditionell zwischen der Ölindustrie und
       der amerikanischen Regierung gibt.
       
       Keine andere Kontrollbehörde in Washington ist bislang derart von der
       Industrie unterwandert worden. Jahrelang berichteten US-Medien offen über
       die hemmungslose Kumpanei, ohne dass etwas geschah. So konnte jeder wissen,
       dass Mitarbeiter von Ölkonzernen mit Beamten der Behörde sprichwörtlich
       unter einer Decke steckten: Auf Sex- und Kokspartys brachten sie sich
       gemeinsam in Stimmung für die nächste Ölbohrung. Das belegen offizielle
       Untersuchungsberichte. Doch nichts passierte.
       
       Erst nach der Mega-Ölkatastrophe im Golf von Mexiko fand Präsident Barack
       Obama dafür Worte: Zwischen Ölindustrie und der US-Genehmigungsbehörde gebe
       es ein "etwas zu behagliches Verhältnis", kritisierte Obama. Keine
       Industrie in Washington hat so viele Lobbyisten wie die Ölindustrie. Über
       600 Meinungsmacher bearbeiten Tag für Tag 535 Kongressabgeordnete, um die
       Interessen der Ölindustrie durchzusetzen.
       
       Rund 60 Prozent von ihnen haben früher selber als Parlamentarier oder
       hochrangige Beamte gearbeitet, fand ein Thinktank heraus. Hinzu kommt:
       Ölfirmen sind bedeutende Spender von Wahlkampfgeldern. Auch Obama hat sich
       von ihnen unterstützen lassen. Und auch er braucht jetzt wieder Geld für
       seine schwierige Kampagne bei den Midterm-Wahlen im November. Oberflächlich
       besehen mag es also ab sofort mehr Klarheit in der US-Administration geben.
       Bohrt man aber tiefer, wird es wieder sumpfig.
       
       17 Aug 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Passenheim
       
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