# taz.de -- American Apparel im Schuldensumpf: Hippe Marke geht hops
       
       > Der amerikanische T-Shirt-Hersteller American Apparel hat ein
       > politisch-korrektes Image - und versinkt jetzt in Schulden. Verlor
       > Gründer Dov Charney den Realitätssinn?
       
 (IMG) Bild: Schön, teuer, politisch korrekt: American Apparel steckt dennoch in finanziellen Schwierigkeiten.
       
       WASHINGTON taz | Hipp und Hop: Die US-Kultmodemarke American Apparel steht
       offenbar vor dem Bankrott. Medienberichten zufolge steckt der Konzern aus
       Los Angeles derart in finanziellen Schwierigkeiten, dass es bereits eine
       Vorladung vor den Staatsanwalt gibt. Der T-Shirt-Gigant mit dem sexy und
       politisch korrekten Label, dem die Pleite seit längerem nachgesagt wird,
       versinkt im Schuldensumpf - sein schillernder Gründer Dov Charney wird zum
       Problem.
       
       Analysten schieben seinem Missmanagement die Schuld für die Geldprobleme
       zu. Charney wollte seine Kette mit rund 10.000 Angestellten in 282 Läden
       weltweit verdoppeln und auf China und Südamerika ausdehnen: Dazu träumte er
       von Läden für Männer, für Bademoden und von kleineren Shops an Bahnhöfen
       und Flughäfen. Die Schulden stiegen, zugleich ging der Verkauf zurück.
       
       Der medienträchtige Kanadier, der das Unternehmen vor zwölf Jahren
       gegründet hat, war nach Ansicht von Wirtschaftsexperten von seinem
       Enthusiasmus so überwältigt, dass er die Realität aus den Augen verlor.
       Chaney sei sich durchaus "bewusst, dass es Bedarf für Verstärkung im
       Management gebe", erklärte ein Konzernsprecher dem WallStreet Journal.
       Dabei hatte Charney einen hervorragenden Geschäftssinn bewiesen: Er
       erkannte die Nachfrage nach einer Mode, die hipp und öko zugleich ist und
       außerdem fair hergestellt wird. Seine T-Shirt-Ware aus Bio-Baumwolle ließ
       er nicht in Indien oder auf den Phillipinen produzieren, sondern vor Ort in
       LA. Das Öko-Label vermarktete er nicht politisch korrekt, sondern sexy und
       frech. Charneys Angestellte bekamen Sprach- und Computerkurse und eine
       Krankenversicherung.
       
       Vorbildliche Behandlung also - nicht ganz. Vor kurzem machte der American
       Apparel-Gründer Furore, als bekannt wurde, dass er sein Verkaufspersonal
       nach Aussehen auswählt, samt Casting und Ganzkörperfoto. Seine
       Verkäuferinnen nennt er Schlampen. Der Unternehmer, der gern auch mal seine
       Mitarbeiterinnen zum Oralsex aufgefordert haben oder Konferenzen in
       Unterhose abgehalten haben soll, meinte das als Kompliment. Mehrere
       Ex-Angestellte verklagten ihn - zum Schuldspruch kam es nie.
       
       18 Aug 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Passenheim
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Insolvenz
 (DIR) Los Angeles
       
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