# taz.de -- Kommentar Elterngeld: Rückbau statt Ausbau
       
       > Alle definierten wichtigen familienpolitischen Vorhaben gelten heute bei
       > Kristina Schröder nichts mehr. Das verärgert nicht nur die Opposition,
       > sondern inzwischen sogar die eigenen Reihen.
       
       Jetzt kann sie endlich mal einen Erfolg verkaufen: Bundesfamilienministerin
       Kristina Schröder will das Elterngeld für Hartz-IV-AufstockerInnen
       beibehalten. Das stand im Zuge der Sparmaßnahmen zur Debatte.
       
       Positive Schlagzeilen hat die CDU-Politikerin dringend nötig. Seit neun
       Monaten ist die Nachfolgerin der ins Arbeitsministerium gewechselten Ursula
       von der Leyen nun schon im Amt, aber eigene Akzente konnte sie bislang
       nicht setzen. Im Gegenteil: Alles, was sie anfasste, versiebte sie.
       
       Das Elterngeld ist nicht so wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben
       erweitert, sondern gekürzt worden. Für Hartz-IV-EmpfängerInnen wurde es
       ganz gestrichen. Die sehnlichst erwartete Verlängerung der Vätermonate gibt
       es nicht, Schröders Modell zur Familienpflegezeit wird von allen Seiten
       kritisiert. Quoten vergleicht die 33-Jährige mit einer Cortisonbehandlung,
       und den Kita-Ausbau treibt sie nur mäßig voran. Selbst zur Politik für
       Jungs und Männer, ihrem selbst ernannten Lieblingsthema, kam außer der
       Einführung des Boys Days als Erfahrungseinstieg für Jungs in Mädchenberufen
       im kommenden Jahr nichts.
       
       Zugegeben, es ist überaus hart, das Erbe einer Ursula von der Leyen
       anzutreten, die aus dem Frauen-"Gedöns" zu weiten Teilen wieder Politik
       gemacht und das CDU-Familienbild dem realen Leben angepasst hat. Aber
       Kristina Schröder hätte diese Ergebnisse nutzen und ausbauen können.
       Stattdessen betreibt sie einen Rückbau: Alle definierten wichtigen
       familienpolitischen Vorhaben gelten heute nichts mehr. Das verärgert nicht
       nur die Opposition, sondern inzwischen sogar die eigenen Reihen.
       
       Angesichts dieser Bilanz wünscht man sich fast ihre Vorgängerin zurück.
       
       22 Aug 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
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