# taz.de -- Stuttgart 21-Entwurf überarbeitet: Kosmetische Korrektur
       
       > Die Deutsche Bahn stellt einen überarbeiteten Entwurf für den Bau des
       > neuen Hauptbahnhofs in Stuttgart vor. Das S21 genannte Projekt solle
       > nicht teurer werden.
       
 (IMG) Bild: Architekt Christoph Ingenhoven bei der Vorstellung seines überarbeiteten S21-Entwurfs.
       
       STUTTGART taz | Als hochmodern soll der neue Stuttgarter Hauptbahnhof, der
       unter dem Schlagwort "Stuttgart 21" geplant wird, daherkommen. Da die Pläne
       für den unterirdischen Durchgangsbahnhof inzwischen jedoch schon 13 Jahre
       alt sind, hat der Architekt Christoph Ingenhoven im Auftrag der Deutschen
       Bahn seine Entwürfe nun überarbeitet. Die Änderungen beträfen vor allem
       "Standards, die für den Komfort der Reisenden wichtig sind", sagte André
       Zeug, Vorstandsvorsitzender der DB Station&Service AG, bei der Vorstellung
       der Pläne am Montag in Stuttgart.
       
       Eine der Veränderungen betrifft die sogenannten Glasgitterschalen, die
       Zugang zum Bahnhof bieten werden. Sie sollen nun kleiner als bislang
       geplant gebaut werden, wodurch vor allem der Turm des denkmalgeschützten
       Bonatzgebäudes besser zur Geltung kommen solle. Dagegen sollen die
       Freitreppen neben den Zugängen breiter werden. Insgesamt wird mit 302.000
       Reisenden pro Tag gerechnet.
       
       Weiterhin soll es an den Bahnsteigen mehr Treppen geben und der Abstand von
       der Bahnsteigkante größer werden. Bislang waren 2,05 Meter vorgesehen. Nun
       sollen es 2,85 Meter werden. Auch soll die Akustik der Lautsprecher durch
       neuere Technik verbessert werden. "Hier konnte die Deutsche Bahn
       Erfahrungswerte von anderen Großbahnhöfen wie Berlin-Hauptbahnhof oder
       Köln-Hauptbahnhof in die Planungen einfließen lassen", sagte Zeug.
       
       Architekt Ingenhoven rechtfertigte seinen Entwurf. Dieser sei mit dem
       Erhalt der Seitenflügel des Bahnhofs nicht zu realisieren. Gegen diesen
       Teilabriss des Bonatzbaus richten sich derzeit die Demonstrationen. Weiter
       sagte Ingenhoven, dass in erster Linie inhaltliche Aspekte zu den
       Veränderungen geführt hätten und weniger Kostenfaktoren. Im Ergebnis gebe
       es keine signifikante Änderung der Kosten.
       
       Die Verlegung des Stuttgarter Bahnhofs mitsamt seinen Zu- und
       Abfahrtsgleisen unter die Erde soll nach offiziellen Angaben 4,1 Milliarden
       Euro kosten. Gegengutachten kommen auf wesentlich höhere Kosten. Gerhard
       Pfeifer vom Umweltverband BUND glaubt deshalb, dass die Projektplaner "von
       der Kostenpeitsche getrieben" seien, wie er der taz sagte. Zudem sprach er
       von Kosmetikmaßnahmen, mit denen das Projekt noch längst nicht zu
       befürworten sei.
       
       Unterdessen haben am Montagmorgen AktivistInnen der
       Umweltschutzorganisation Robin Wood mit einer Kletteraktion am Stuttgarter
       Rathaus protestiert. Die AktivistInnen seilten sich vom Balkon des
       Rathauses ab und entrollten ein Transparent mit der Aufschrift "Es stimmt
       aber auch, dass Stuttgart 21 den Regional- und Güterverkehr massiv
       behindert". Dieser Spruch orientiert sich an der Werbekampagne für
       "Stuttgart 21". Die Steuermilliarden, die in Megaprojekte wie S21 gesteckt
       werden, fehlten für den Ausbau eines klima- und kundenfreundlichen
       Regionalverkehrs, so die Umweltschützer.
       
       23 Aug 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nadine Michel
       
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