# taz.de -- Hamburger Senat wählt Bürgermeister: Überraschende Mehrheit für Ahlhaus
       
       > Der Hamburger Senat hat Christoph Ahlhaus zum neuen Bürgermeister
       > gewählt. Der Von-Beust-Nachfolger erhält dabei mindestens zwei Stimmen
       > aus den Reihen der Opposition.
       
 (IMG) Bild: Auch bei der Opposition beliebt: Hamburgs neuer Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU).
       
       HAMBURG taz | Christoph Ahlhaus ist Nachfolger des zurückgetretenen Ole von
       Beust. Am Mittwochnachmittag wurde der Christdemokrat in der Hamburger
       Bürgerschaft zum Ersten Bürgermeister gewählt. Für den 40-Jährigen stimmten
       70 Abgeordnete. Da CDU und Grüne im Landesparlament nur über 68 Sitze
       verfügen, müssen mindestens 2 Abgeordnete der Opposition für Ahlhaus
       votiert haben. Fürs Erreichen der absoluten Mehrheit waren 61 Stimmen
       erforderlich.
       
       Im Anschluss sollte der neue Senat en bloc in der Bürgerschaft bestätigt
       werden. Das Verfahren dauerte bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch an,
       Überraschungen waren indes nicht zu erwarten. Die drei grünen SenatorInnen
       bleiben im Amt.
       
       Umstritten ist indes der neue Wirtschaftssenator Ian Karan. Der 71-jährige
       Unternehmer hatte eingeräumt, vor Jahren der Schill-Partei mehr als 44.000
       Euro gespendet zu haben. Auch der Initiative gegen die Primarschulreform,
       die vor einem Monat in einem Volksentscheid das zentrale schwarz-grüne
       Reformprojekt gekippt hatte, hatte Karan "einen vierstelligen Betrag"
       gespendet. Beides bezeichnete er jetzt als "Fehler". Ahlhaus sah keinen
       Grund, seinen Kandidaten wieder zurückzuziehen.
       
       Am Sonntag hatte ein Parteitag der Grün-Alternativen Liste (GAL) sich nach
       langer Debatte für die Fortsetzung des 2008 geschlossenen
       Regierungsbündnisses mit der CDU ausgesprochen. Mit einer Mehrheit von mehr
       als 80 Prozent der 324 anwesenden Parteimitglieder votierte die Versammlung
       dafür, auch ohne den bisherigen Regierungschef von Beust an der Koalition
       festzuhalten. Sein Nachfolger Ahlhaus war an der grünen Basis umstritten,
       weil der bisherige Innensenator den Ruf eines "konservativen Hardliners"
       innehat.
       
       Bereits am vergangenen Samstag hatte die CDU den Weg für die
       Nachfolgeregelung frei gemacht. Auf einem Landesparteitag war Ahlhaus von
       den 240 Delegierten einstimmig als Kandidat fürs Bürgermeister-Amt
       nominiert worden. Deutlich hatte sich der Jurist zur Fortsetzung der
       schwarz-grünen Koalition bekannt. "Die Verbindung von Ökonomie und Ökologie
       ist die große Herausforderung, die wir meistern müssen", erklärte Ahlhaus
       unter Beifall. Den Sozialdemokraten dürfe "das Feld in dieser Stadt nicht
       wieder überlassen" werden. Deshalb gebe es keine Alternative zu einer
       "fairen Zusammenarbeit mit unseren grünen Partnern".
       
       25 Aug 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Hamburgs Finanzsenator und die 400.000 Euro: "Nicht mit dem Amt vereinbar"
       
       Ermittlungen in Mainz, eine Ladung vor den Untersuchungsausschuss: Jetzt
       tritt der Hamburger Finanzsenator Frigge zurück. SPD fordert Neuwahlen.
       
 (DIR) Hamburger Grüne bleiben CDU treu: Schwarz-Grün macht weiter
       
       Die Grünen sprechen sich deutlich für den Christdemokraten Christoph
       Ahlhaus als neuen Bürgermeister und für die Fortsetzung der schwarz-grünen
       Koalition aus.