# taz.de -- Absage aus Kirgistan: Regierung will keine OSZE-Polizei
       
       > Präsidentin Otunbajewa lehnt eine Polizeimission der OSZE im Süden des
       > Landes ab. Bei der OSZE wusste man noch nichts davon.
       
 (IMG) Bild: Eigensinnig: Die kirgisische Präsidentin Rosa Otunbajewa will keine Einmischung von außen.
       
       ALMATY taz | Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa
       (OSZE) zeigt sich von der Absage der kirgisischen Präsidentin Rosa
       Otunbajewa überrascht. Diese hatte am Freitag gegenüber der grünen
       Bundestagsabgeordneten Viola von Cramon erklärt, dass die Mission nicht
       nach Südkirgistan entsandt werde. Eine Sprecherin der OSZE in Bischkek
       erklärte am Sonntag, davon nichts zu wissen.
       
       "Wir sind bereit, so schnell wie möglich zu entsenden", hatte am Freitag
       auch die OSZE-Sprecherin in Wien, Virginie Coulloudon, erklärt. "Wir
       agieren auf der Basis einer Einladung der Regierung Kirgistans, die die
       Polizeiberater gebeten hat, zu kommen."
       
       Der Schweizer Missionschef Markus Müller reiste am Wochenende sogar erneut
       zu Verhandlungen über das zu unterschreibende Memorandum nach Bischkek.
       Bisher verzögerte die kirgisische Regierung die nötige Unterschrift und
       damit die Entsendung der Polizeigruppe.
       
       Die OSZE plant gemäß einem Beschluss vom 22. Juli 2010, 52 Polizisten in
       die Städte Osch und Dschalalabad zu entsenden, die von den ethnischen
       Unruhen im Juni am meisten betroffen waren.
       
       Die Polizisten unter der Leitung des Schweizer Diplomaten Markus Müller
       sollen in kirgisischen Uniformen mit einem OSZE-Emblem die kirgisischen
       Kollegen beraten und beobachten, jedoch über keine exekutive Vollmachten
       verfügen. Durch ihre bloße Präsenz sollen die sich häufenden Übergriffe
       kirgisischer Sicherheitskräfte auf die usbekische Minderheit unterbunden
       werden.
       
       Die 3,7 Millionen Euro teure Mission ist auf vier Monate ausgelegt, kann
       aber verlängert und um weitere 50 Polizisten aufgestockt werden.
       
       Anfänglich hatte die kirgisische Regierung der Mission zugestimmt. Doch in
       der nationalistisch aufgeheizten kirgisischen Öffentlichkeit wuchs der
       Widerstand gegen die Einmischung von außen. Vor allem der Bürgermeister von
       Osch, Melis Mirsakmatow, opponiert gegen die internationale Gendarmerie.
       
       Die Regierung unter Rosa Otunbajewa scheiterte bei dem Versuch, den
       renitenten Kirgisen zu entmachten. Durch den lautstarken Widerstand vor
       allem in Osch kann die Sicherheit der Polizisten nicht garantiert werden.
       
       "Die Sicherheit der Polizeiberatungsgruppe hat höchste Priorität", sagte
       OSZE -Sprecherin Coulloudon. Aber Kirgistan könne nicht einseitig von der
       Mission zurücktreten. Jede Änderungen müsse zwischen Kirgistan und den
       OSZE-Mitgliedstaaten abgestimmt werden.
       
       30 Aug 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Marcus Bensmann
       
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