# taz.de -- CDU-Politiker Pfeiffer kritisiert Minister: "Röttgen verweigert die Arbeit"
       
       > Dass der Umweltminister keine Vorteile in langen Laufzeiten sieht, erbost
       > den Unions-Wirtschaftsexperten Joachim Pfeiffer. Röttgen sei "nicht an
       > Fakten orientiert".
       
 (IMG) Bild: "Darum sollten wir sie 20 Jahre länger am Netz lassen": Atomkraftwerk Grafenrheinfeld.
       
       taz: Herr Pfeiffer, selbst das Regierungsgutachten zeigt, dass längere
       AKW-Laufzeiten weder Wirtschaft noch Klima viel bringen. Sind Sie
       enttäuscht? 
       
       Joachim Pfeiffer: Nein, im Gegenteil. Das Gutachten sagt klar, dass der
       volkswirtschaftliche Effekt bei einer Laufzeitverlängerung von 12 bis 20
       Jahren am größten ist. Darum sollten wir die Kernkraftwerke 20 Jahre länger
       am Netz lassen.
       
       Kann Ihr Parteifreund Norbert Röttgen demnach nicht richtig lesen? Der
       Bundesumweltminister sieht "allenfalls marginale Unterschiede". 
       
       Es ist offensichtlich, dass Norbert Röttgen sich in diesem Fall nicht an
       den Fakten orientiert, sondern andere Ziele verfolgt.
       
       Enttäuscht sind Sie also eher vom Minister? 
       
       Die Regierung hat im letzten Jahr insgesamt nicht so zügig gearbeitet, wie
       wir uns das vorgestellt haben. Im Koalitionsvertrag haben wir uns darauf
       geeinigt, ein Energiekonzept für eine sichere, saubere und bezahlbare
       Energieversorgung in Deutschland zu erarbeiten. Ziel ist es, dass die
       Erneuerbaren den Hauptanteil an der Energieversorgung übernehmen. Auf
       diesem Weg werden in einem dynamischen Energiemix die konventionellen
       Energieträger kontinuierlich durch alternative Energien ersetzt. Die
       Laufzeitverlängerung ist im Rahmen des Energiekonzepts nur ein Aspekt von
       vielen. Es gilt zu ermitteln, wie lange wir die Kernenergie als Brücke
       brauchen.
       
       Aber statt das zu tun, hat der Umweltminister Arbeitsverweigerung betrieben
       - oder sogar Obstruktion - und uns in eine Sackgasse manövriert. Keiner
       redet mehr über das Energiekonzept, es geht nur mehr um die
       Laufzeitverlängerung. Das ist aus meiner Sicht schon zu kritisieren.
       
       Vielleicht hat er sich einfach von Argumenten überzeugen lassen. 
       
       Die Dinge sind doch alle nicht neu. Natürlich kann man unsere Ziele auf
       unterschiedlichen Wegen erreichen, aber die Frage ist doch, zu welchen
       Kosten. An den Fakten hat sich nichts geändert. Darum muss die Regierung
       jetzt ihre Hausaufgaben machen und ein umsetzbares Energiekonzept mit
       substanziellen Laufzeitverlängerungen vorlegen - und keine Mogelpackung.
       
       Vor Protesten und Wahlniederlagen fürchten Sie sich? 
       
       Natürlich nehme ich die Sorgen und Nöte der Menschen ernst. Aber wir haben
       für vier Jahre einen Wählerauftrag, die im Wahlprogramm vereinbarten
       Inhalte umzusetzen. Daher können wir uns nicht bei jeder Entscheidung an
       vermeintlichen tagespolitischen Meinungsschwankungen orientieren, sondern
       müssen das tun, was wir für richtig halten. Wer everybodys Darling sein
       möchte, ist zuletzt everybodys Depp. Aber abgerechnet wird zum Schluss, und
       ich bin überzeugt, dass der Wähler dann zufrieden ist. Ansonsten hat er
       natürlich das Recht, bei der nächsten Wahl einer anderen Partei seine
       Stimme zu geben. Das gehört zur Politik dazu.
       
       1 Sep 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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