# taz.de -- Unklarheit über Koran-Verbrennung: "Vorlaufige Suspendierung"
       
       > Der fundamentalistische Prediger Terry Jones droht weiterhin mit der
       > Koranverbrennung. Jones will sich mit Iman in New Yok treffen.
       
 (IMG) Bild: Prediger Terry Jones löst weltweit Empörung aus.
       
       WASHINGTON epd | Verwirrung um die geplante Koran-Verbrennung in den USA:
       Der Prediger Terry Jones kündigte am Donnerstag nach einem Telefonat mit
       US-Verteidigungsminister Robert Gates an, er werde die Aktion absagen,
       machte aber später wieder einen Rückzieher. Bundesverteidigungsminister
       Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) kritisierte die für Samstag angekündigte
       Koran-Verbrennung scharf. Diese sei "ein sinnloser Anschlag auf die
       Religionsfreiheit, die allen Religionen gleichermaßen zusteht", sagte der
       Minister der Passauer Neuen Presse.
       
       Der Pastor der kleinen evangelikalen Gemeinde "Dove World Outreach Center"
       in Florida hatte angekündigt, am Samstagabend, am neunten Jahrestag der
       Anschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington, auf seinem
       eigenen Grundstück ein Exemplar des heiligen Buchs der Muslime anzünden.
       Seine Ankündigung löste weltweit Empörung aus.
       
       US-Präsident Barack Obama appellierte an den Prediger, seine Pläne
       aufzugeben. US-Verteidigungsminister Gates warnte, die Verbrennung könne
       amerikanische Soldaten in Afghanistan und im Irak in Lebensgefahr bringen.
       
       Pastor Jones sagte dem Fernsehsender CNN zufolge, er habe die Zusage des
       örtlichen Imams Muhammad Musri, dass das umstrittene islamische
       Kulturzentrum nicht wie geplant ganz in der Nähe von "Ground Zero" in New
       York gebaut werde. Dort stand das World Trade Center, das bei dem Anschlag
       vor neun Jahren zerstört wurde.
       
       Der Initiator des Kulturzentrums, Imam Feisal Abdul Rauf, widersprach Jones
       jedoch in der New York Times. Er habe weder mit Jones noch mit Musri
       gesprochen. Auch der Baukoordinator des Zentrums, Sharif El-Gamal, sagte,
       das Projekt werde nicht verlegt.
       
       Muhammad Musri, Imam der Islamischen Gesellschaft von Zentral-Florida,
       korrigierte Pastor Jones ebenfalls. Er habe Jones bei einem Treffen am
       Donnerstag lediglich versichert, er werde sich um einen "Deal" bezüglich
       des Kulturzentrums bemühen.
       
       Ein sichtlich empörter Jones beschwerte sich darauf hin, man habe ihn
       anscheinend belogen, er sei "verärgert und schockiert", und er ziehe seine
       Absage zurück. Er werde die Koran-Verbrennung nur "vorläufig suspendieren".
       
       Offenbar will sich Jones am Samstag mit Imam Rauf in New York treffen. Von
       diesem Treffen hängt möglicherweise die endgültige Entscheidung über die
       Koran-Verbrennung ab.
       
       Unterdessen kündigte die Westboro-Baptistenkirche in Topeka im
       US-Bundesstaat Kansas an, sie werde den Koran verbrennen, sollte Jones
       seine Aktion absagen.
       
       Der Koran sei voller Lügen, sagte Westboro-Pastor Fred Phelps, und die
       Kirche habe 2008 schon einmal einen Koran angezündet. Die Website der
       Kirche zeigt einen brennenden Koran. Wie "Dove World Outreach Center" ist
       Westboro eine sehr kleine Kirche.
       
       1 Jan 1970
       
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