# taz.de -- Iranische Bloggerin auf Kaution frei: Ahari entgeht Todesstrafe
       
       > Eine internationale Kampagne setzte sich für die seit Ende 2009
       > inhaftierte Shiva Nazar Ahari ein. Als vermeintliche "Feindin Gottes"
       > drohte ihr die Hinrichtung.
       
 (IMG) Bild: Endlich auf freiem Fuß - Die Menschenrechtlerin Shiva Nazar Ahari saß seit Anfang 2009 im Teheraner Gefängnis.
       
       Die bekannte iranische Menschenrechtlerin und Bloggerin Shiva Nazar Ahari
       ist am Sonntag gegen die Zahlung einer Kaution von rund 500.000 Dollar
       (395.000 Euro) aus dem berüchtigten Teheraner Evin-Gefängnis entlassen
       worden. Dies gab die oppositionelle Website [1][Kaleme.com] am Sonntagabend
       bekannt. Am selben Tag hatte die Teheraner Staatsanwaltschaft die
       Freilassung der seit über einem Jahr inhaftierten US-Bürgerin Sarah Shourd
       gegen eine Kaution in gleicher Höhe angekündigt.
       
       Der 26-jährigen Studentin Ahari war eine lange Liste von Vergehen
       vorgeworfen worden: das Anzetteln einer Verschwörung, das Abhalten von
       illegalen Versammlungen, Propaganda gegen das Regime, Störung der
       öffentlichen Ordnung sowie eine "Feindin Gottes" zu sein. Letzteres kann
       mit Hinrichtung bestraft werden. Außerdem wurde Ahari der Unterstützung der
       Volksmudschaheddin angeklagt, einer oppositionellen Organisation, die auf
       der Terrorliste der USA steht. Ahari stritt die ihr vorgeworfenen Vergehen
       ab.
       
       Die Aktivistin hat schon wiederholt iranische Gefängnisse von innen
       gesehen. Zuletzt wurde sie am 21. Dezember 2009 auf dem Weg nach Qom
       festgenommen, wo sie sie an der Beerdigung von Großajatollah Hossein Ali
       Montazeri teilnehmen wollte, einer wichtiger Figur im oppositionellen
       Lager. Nach dem Tod Montazeris und einer Demonstration der Opposition am
       iranischen Trauertag Ashura wurden zahlreiche Regimekritiker und
       Intellektuelle festgenommen; vielen von ihnen wurde ebenfalls vorgeworfen,
       "Feinde Gottes" zu sein.
       
       Ahari ist unter anderem Gründungsmitglied des Komitees Reporter für
       Menschenrechte und Rechte der politischen Gefangenen im Iran. Sie ist auch
       eine der Initiatorinnen der von drei Jahren ins Leben gerufenen "Eine
       Million Unterschriften"-Kampagne, die die Gleichstellung der Frauen vor dem
       Gesetz fordert.
       
       Eine internationale Kampagne hatte sich für die Freilassung von Shiva Nazar
       Ahari eingesetzt. Die iranische Menschenrechtsanwältin und Frauenrechtlerin
       Shadi Sadr, die im Februar dieses Jahres die Auszeichnung des
       US-Außenministeriums für mutige Frauen erhielt, widmete ihren Preis Ahari.
       Sadr, die selbst im Gefängnis saß, wollte damit die internationale
       Aufmerksamkeit auf das Schicksal der inhaftierten Aktivistin lenken.
       
       13 Sep 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.kaleme.com/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Seel
       
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