# taz.de -- Zensur bei Google Instant: Nach "Por" ist Schluss
       
       > Bei der neuen Suchfunktion "Instant", die mittlerweile auch in
       > Deutschland funktioniert, gibt sich Google erstaunlich prüde: Das Wort
       > "Porno" ist genauso verboten wie "nackt".
       
 (IMG) Bild: Freundlichkeit, bunte Bücher und stille Einkehr: Wie Google uns das Internet präsentieren möchte.
       
       Alles ist "instant": Seit Google in der vergangenen Woche [1][seine
       Suchmaschine überarbeitet hat], bekommt man sofort nach Eingabe eines
       einzigen Buchstabens erste Ergebnisse zu sehen. Der Dienst ist mittlerweile
       standardmäßig auf der US-Seite aktiv, wer ihn in Deutschland nutzen will,
       muss sich momentan noch mit seinem Google-Zugang einloggen.
       
       Erstaunlich bei alledem: Google, bis dato nicht im Zensieren für Erwachsene
       legaler sexueller Inhalte aufgefallen, solange man nicht entsprechende
       Einstellungen zum Schutz des Nachwuchses vornimmt, blockt bei "Google
       Instant" schlimme Wörter. Das kann jeder nachprüfen, der "nackt" in die
       Suchzeile eingibt. Hier bekommt man keinesfalls sofort sein Ergebnis,
       sondern wird mit dem offenbar für Online-Rotlichtbezirke geltenden Sätzlein
       "Zum Start der Suche Eingabetaste drücken" ermahnt. Bei "Porno" ist nach
       "Por" Schluss.
       
       Die Zensur betrifft nicht nur Worte, sondern auch den Aufbau des
       Suchindexes. Gibt man "Sex" ein, kommt nicht etwa als erstes die
       Säugetierfortpflanzung, sondern der Film "Sex and the City". Immerhin kann
       man bei der deutschen Instant-Version dann weiter hinten noch zwischen
       "Sexsucht" und "Sexualität" wählen.
       
       Der Suchmaschinenexperte Danny Sullivan hat allerlei andere Beispiele für
       Googles neuen Zensur-Ansatz gefunden. So ist Picassos "blaue Nackte" ebenso
       verboten wie das Wörtchen "Fuck".
       
       Die Vorzensur lässt sich nicht abdrehen. Selbst, wer den Jugendschutzfilter
       "SafeSearch" deaktiviert, bekommt bei "Instant" keine sofortigen
       Suchergebnisse mit "anrüchigen" Begriffen geliefert. Gleichzeitig räumte
       Google bei seiner automatische Vervollständigung von Suchbegriffen auf, wie
       man sie auch uneingeloggt auf google.de zu sehen bekommt. Auch hier
       ignoriert das System konsequent anzügliche Eingaben.
       
       15 Sep 2010
       
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