# taz.de -- Kommentar CSU Frauenquote: Selbstbewusst – aber ignorant
       
       > Wenn die jungen CSU-Frauen eine Quote als unmodern darstellen, ist das
       > einfach sachlich falsch. Rückwärtsgewandt sind eher ihre Vorschläge.
       
 (IMG) Bild: Ohne Quote geht es nicht, ist CSU-Politikerin Angelika Niebler überzeugt.
       
       Wenn man von der in dieser Frage unbelehrbaren FDP absieht, ist die CSU die
       letzte noch verbliebene Volkspartei ohne Frauenquote. Löblich also, dass
       die CSU-Spitzenfrauen endlich vorpreschen und dass Parteichef Horst
       Seehofer sie stützt. Diese Unterstützung benötigen sie dringend, denn an
       der Basis wird massiv gegen die Quote Stimmung gemacht, allein auf das Wort
       reagieren die meisten allergisch.
       
       Und nun kommen ausgerechnet junge, gut ausgebildete Frauen aus der Jungen
       Union und der Unions-Hochschulgruppe RCDS und fallen ihren gestandenen
       Kolleginnen lautstark in den Rücken. Dieser Generationenkonflikt ist nicht
       allein ein Problem der CSU.
       
       Der Irrglaube, die Probleme würden sich schon von alleine lösen,
       Männer-Netzwerken und "gläserner Decke" zum Trotz, ist unter jungen,
       selbstbewussten Frauen leider enorm verbreitet. Forschungsergebnisse werden
       schlicht ignoriert, die eigene Charakterstärke als Allheilmittel gesehen.
       
       Auch wenn viele ein paar Jahre später zerknirscht zugeben, dass es
       möglicherweise doch strukturelle Probleme gibt, weil sie diese mittlerweile
       am eigenen Leib erfahren haben: wenn zum Beispiel der männliche Chef doch
       eher gleichgeschlechtliche Kollegen protegiert, Frauen aus wichtigen
       Netzwerken ausgeschlossen sind oder wenn ihre baldige Babypause als
       Beförderungshindernis gesehen wird, obwohl sie gar keine angekündigt
       hatten.
       
       Wenn die jungen CSU-Frauen eine Quote als unmodern darstellen, ist das
       einfach sachlich falsch. Rückwärtsgewandt sind eher die von ihnen
       vorgeschlagenen Maßnahmen wie Mentoringprogramme und Schulungen. Gut und
       schön, wenn Frauen an sich selbst arbeiten, doch um in bestimmte Positionen
       zu kommen, müssen sich zunächst einmal die Strukturen ändern. Ohne Quote
       funktioniert das - leider - nicht.
       
       17 Sep 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Karin Schädler
       
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