# taz.de -- Revisionsprozess in Saarbrücken: NPD-Kader will weiter hetzen dürfen
       
       > NPD-Mann Udo Pastörs sprach von "Judenrepublik" und türkischen
       > "Samenkanonen" und wurde dafür in erster Instanz verurteilt. Am Dienstag
       > beginnt die Berufungsverhandlung.
       
 (IMG) Bild: Hat viel, aber nichts Gutes zu sagen: Udo Pastörs.
       
       HAMBURG taz | Vor dem Landgericht Saarbrücken muss sich der
       mecklenburg-vorpommersche NPD-Fraktionschef Udo Pastörs wegen
       Volksverhetzung verantworten. Am Dienstag beginnt dort die
       Berufungsverhandlung. "Besondere Sicherheitsmaßnahmen und
       Personenkontrollen sind geplant", sagte eine Gerichtssprecherin.
       
       Am 6. Mai hatte das Amtsgericht Saarbrücken Pastörs zu einer
       Freiheitsstrafe von zehn Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe von
       6.000 Euro verurteilt. Die Vorsitzende Richterin sah es als erwiesen an,
       dass der heute 58-Jährige am Aschermittwoch 2009 bei einer
       NPD-Veranstaltung in Saarbrücken "Juden und Türken böswillig verächtlich
       gemacht und zum Hass gegen diese aufgestachelt" hat.
       
       An jenem 25. Februar sprach Pastörs vor laufenden Fernsehkameras von einer
       "Judenrepublik" und sagte, "dass die Türken, deren frühere militärische
       Versuche, Europa zu erobern, gescheitert seien", heute "nicht mehr mit
       Krummsäbeln einreisten, sondern mit Kopftüchern an ihrer Seite und einer
       höchst gefährlichen Samenkanone".
       
       Pastörs meinte zudem, dass gegen Ausländer "mit Wort und wenn nötig auch
       mit der Hand" vorgegangen werden müsste. Nachdem NDR-Info und die taz von
       der Veranstaltung berichteten, schalte sich die Staatsanwaltschaft ein.
       Gleich nach der Verurteilung hatte Pastörs Anwalt Berufung angekündigt. Mit
       dem Verweis auf aktuelle Aussagen von Persönlichkeiten des öffentlichen
       Lebens zur "Überfremdung", wie Thilo Sarrazin, fordert die NPD-Fraktion nun
       erneut "Freispruch". Auch der Satz des CSU-Bundestagsabgeordneten
       Hans-Peter Uhl zur Einwanderung "Die Dosis macht das Gift" wird zitiert.
       "Dagegen sind die inkriminierten Äußerungen des NPD-Fraktionsvorsitzenden
       geradezu harmlos" meint die NPD.
       
       Eine Entscheidung des Landgerichts wird für Mittwoch erwartet. ANDREAS
       SPEIT
       
       18 Oct 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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