# taz.de -- Kampf gegen Streuwaffen: Zu wenig Geld, zu viele Blindgänger
       
       > Die Zerstörung von Streubomben aus Beständen von Armeen läuft gut an.
       > Doch um die tödlichen Waffen endgültig zu vernichten, braucht es vor
       > allem mehr finanzielle Hilfe.
       
 (IMG) Bild: Tödliche Waffen: Verschiedene Arten von nicht explodierten Streubomben und Minen.
       
       Genf taz | Die Zerstörung der Lagerbestände tödlicher Streubomben kommt
       seit Inkrafttreten der internationalen Konvention zum Verbot dieser Waffen
       vor drei Monaten gut voran. Allerdings stellen die Vertragsstaaten der
       Konvention immer noch zu wenig Finanzmittel bereit, um verschossene, aber
       nicht explodierte Streumunition zu beseitigen und verstümmelten Opfern
       Rehabilitation und Unterstützung zu gewähren. Diese Bilanz ziehen Handicap
       International und andere Nichtregierungsorganisationen (NRO) in ihrem am
       Montag veröffentlichten 1. Monitorbericht über die Umsetzung des Verbots.
       
       Die Konvention wurde seit Dezember 2008 von 108 Staaten unterzeichnet und
       trat nach der Ratifikation durch die Parlamente von 30 Ländern am 1. August
       dieses Jahres in Kraft. Von den 108 Staaten hatten 38 in der Vergangenheit
       Streubomben in den Beständen ihrer nationalen Streitkräfte. Die
       Verpflichtung, sämtliche Bestände innerhalb von maximal acht Jahren nach
       Beitritt zu der Konvention zu vernichten, haben sieben der 38 Staaten
       bereits vollständig erfüllt: Belgien, Norwegen, Spanien, Portugal,
       Montenegro, Kolumbien und die Malediven. In mindestens elf Staaten,
       darunter Deutschland, ist die Vernichtung angelaufen und wird
       voraussichtlich lange vor Ende der Achtjahresfrist abgeschlossen werden.
       Insgesamt wurden seit Ende 2008 weltweit 176.000 Streubomben aus nationalen
       Armeebeständen mit über 13,8 Millionen Stück Submunition zerstört. Hinzu
       kommen 55.156 Stück nicht explodierter Streumunition, die 2009 weltweit im
       Rahmen von Räumungsaktionen zerstört wurden.
       
       Durchgeführt wurden diese Räumungsaktionen zum überwiegenden Teil durch
       Nichtregierungsorganisationen wie Handicap International, der britischen
       Mine Action Group oder Mine Action Canada. 23 Länder dieser Erde sind immer
       noch von nicht explodierter Streumunition verseucht. Am stärksten betroffen
       sind die südostasiatischen Staaten Laos, Vietnam und Kambodscha, gefolgt
       von Libanon, Irak und Serbien. Insgesamt konnten im letzten Jahr weltweit
       lediglich 38 Quadratkilometer Land gesäubert und damit für die lokale
       Bevölkerung gefahrlos zugänglich gemacht werden. "Eine Ausdehnung und
       Beschleunigung der Räumungsarbeiten ist dringend erforderlich, damit mehr
       Menschen vor Tod und Verstümmelung bewahrt werden können", fordern die
       Autoren des Berichts. Im letzten Jahr wurden mindestens 100 Menschen durch
       explodierende Streumunition getötet oder verstümmelt. Völlig unzureichend
       erfüllen Vertragsstaaten auch ihre Verpflichtung, ausreichende Finanzmittel
       zur Rehabilitation verstümmelter Opfer bereitzustellen.
       
       1 Nov 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Zumach
       
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