# taz.de -- Fortschritt bei digitalen Lesegeräten: E-Books werden bunt und biegsam
       
       > Die bislang schlicht gehaltenen digitalen Bücher werden besser.
       > Technologische Fortschritte bei der elektronischen Tinte und bei
       > Leuchtdioden machen es möglich.
       
 (IMG) Bild: Technik von gestern? Oder von morgen? E-Book.
       
       Bildschirme mit elektronischer Tinte, E-Ink genannt, haben auf den ersten
       Blick etwas Magisches: Sie wirken auf den Betrachter wie die Seiten eines
       Paperback-Buchs mit gestochen scharfem Text. Im Gegensatz zum Druckwerk
       können sie jederzeit mit neuen Inhalten befüllt werden und speichern
       bestenfalls viele Tausend Bände. Die Technik, die in zahllosen digitalen
       Lesegeräten für elektronische Bücher steckt, hat auch einige Nachteile: Die
       Bildschirme sind nicht farbig und schalten langsam, was bedeutet, dass sie
       sich nicht für Videos eignen und auch für Spiele kaum zu gebrauchen sind.
       
       Das soll sich nun zumindest teilweise ändern. Die
       amerikanisch-taiwanesische E-Ink Corporation, führender Hersteller von
       Displays mit der gleichnamigen Technik, hat eine farbige Variante ihrer
       elektronischen Tinte präsentiert, die sie [1][Triton] nennt. Neben 16
       Graustufen sollen so auch "Tausende von Farben" angezeigt werden können.
       Technisch realisiert wird die neue Buntheit mithilfe eines
       Rot-Grün-Blau-Weiß-Farbfilters, der über den bislang schon verwendeten
       schwarz-weißen Mikrokapseln sitzt. Sie sind so dünn wie ein menschliches
       Haar und enthalten viele Tausend Pigmentpartikel.
       
       Allerdings sind die Farben bei Triton noch etwas matt. Sie erinnern an
       farbig bedruckte Zeitungen auf relativ dunklem Papier. Und auch Videos
       werden sich trotz einer Verbesserung der Schaltgeschwindigkeit um 20
       Prozent noch immer nicht darstellen lassen, dafür bleibt E-Ink zu langsam.
       Die bisherigen Vorteile der Technik wie etwa die lange Batterielaufzeit,
       die bei Wochen oder gar Monaten liegt, bleiben erhalten. Triton soll bald
       erhältlich sein.
       
       Wenn sich Triton nicht durchsetzen sollte, hat vielleicht die OLED-Technik
       eine Chance. Dabei sollen organische Leuchtdioden ein helles, farbiges und
       vor allem schnell schaltbares Bild erzeugen - bei höherem Stromverbrauch
       als E-Ink. Mittlerweile lassen sich OLEDs derart flach und flexibel
       herstellen, dass sie biegsam werden. In den USA arbeitet eine Firma an
       einem Bildschirm für das US-Militär, der sich um den Ärmel tragen lässt.
       Ein weiterer neuer Trend sind durchsichtige Displays. Hier wird nur an den
       Stellen etwas angezeigt, wo Inhalte sind, sonst verhalten sie sich wie
       Fenster. Für elektronische Lesegeräte sind sie allerdings noch zu dick.
       
       So interessant die neuen Technologien sind, die Hersteller müssen sich die
       Frage stellen lassen, ob man nicht auch mit der bisherigen Technik
       einfacher und billiger multimediale Funktionen hätte haben können.
       Tablett-Computer wie Apples iPad setzen noch auf herkömmliche
       LC-Bildschirme, wie man sie aus Laptops kennt. Bei ihnen hat der Betrachter
       zwar wie bei Computerbildschirmen und Flachbildfernsehern ein wenig das
       Gefühl "bestrahlt" zu werden.
       
       Diese Technik bietet seit vielen Jahren den Zugriff auf Videos und Spiele,
       ist kostengünstig und funktioniert auch in Flachbildschirmen. Technische
       Verbesserungen haben die Auflösung in den letzten Jahren derart gesteigert,
       dass man einzelne Bildpunkte nur noch schwer erkennen kann, die Qualität
       der Bild- und Textschärfe hat zugenommen. Kommerzielle Hersteller wie LG
       verfügen über viele Angebote.
       
       Elektronische Tinte bietet dagegen in bestimmten Situationen unschätzbare
       Vorteile, wie Amazon neulich in einem [2][Werbespot] für seinen
       E-Ink-basierten E-Book-Reader Kindle demonstrierte. Darin versucht ein
       iPad-Nutzer, der am Pool in der Sonne liegt, verzweifelt etwas zu erkennen.
       LCDs sind dafür ungeeignet, sie spiegeln stark. Die Frau, die neben dem
       iPad-Nutzer sitzt, hat einen monochromen Kindle in der Hand, der auch in
       der Sonne gut ablesbar ist. Fragt sich nur, wie oft man in der Sonne liest.
       
       11 Nov 2010
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://vimeo.com/16625704
 (DIR) [2] http://www.youtube.com/watch?v=7GSBQjmlgHQ
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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