# taz.de -- EU-Hilfen für Irland: Dublin will offenbar doch Milliardenkredit
       
       > Jetzt also doch: Bisher hat Irland Staatshilfen abgelehnt, nun äußerst
       > sich der Notenbank-Chef des Landes. Er erwarte, Irland würde "einen sehr
       > beträchtlichen Kredit" annehmen.
       
 (IMG) Bild: Erwartet, dass sein Land Hilfen annimmt: Der irische Notenbank-Chef Patrick Honohan.
       
       DUBLIN reuters/dapd/dpa/afp | Irland wird zur Lösung seiner Schuldenkrise
       vermutlich einen zweistelligen Milliarden-Kredit von Europäischer Union
       (EU) und dem Internationalem Währungsfond (IWF) in Anspruch nehmen. Dies
       sagte der irische Notenbank-Chef Patrick Honohan am Donnerstag.
       
       Dem staatlichen Sender RTE sagte er, er habe die Erwartung, „dass die
       Verhandlungen oder Gespräche effektiv sein werden“ und ein Kredit zur
       Verfügung gestellt und sofern nötig angenommen würde. "Ja, wir sprechen
       natürlich von einem sehr großen Kredit, einem zweistelligen
       Milliardenbetrag. Mir ist aber nicht bekannt, dass es in dieser Phase schon
       eine konkrete Festlegung in dieser Sache gegeben hätte", sagte der Honohan
       weiter. Er fände das aber „nicht wirklich beunruhigend“.
       
       Irlands Ministerpräsident Brian Cowen hatte am Mittwoch seinen Standpunkt
       untermauert, er habe keine Hilfen aus Brüssel beantragt. Die irische
       Regierung vertritt die Ansicht, Hilfen für den irischen Staatshaushalt
       seien trotz des erheblichen Schuldenberges nicht notwendig, das Land sei
       bis Mitte 2011 durchfinanziert.
       
       Ein Team aus Finanzexperten der EU und des IWF traf am Donnerstag in Dublin
       ein. Es will sich ein genaueres Bild von der finanziellen Lage des Staates
       und der Banken machen. Zudem sollen die nötigen Schritte festgelegt werden,
       um Investoren zu versichern, dass Irland zu einer Rückzahlung seiner
       Schulden in der Lage ist. Die Verhandlungen in Dublin, an denen unter
       anderem das irische Finanzministerium und die irische Zentralbank
       teilnehmen, könnten mehrere Tage dauern.
       
       Bundeskanzlerin Angela Merkel hat Irland derweil angeboten, vom
       Euro-Schutzschirm gebrauch zu machen. "Wir haben einen Euro-Rettungsschirm.
       Falls ein Land der Meinung ist, es möchte ihn benutzen, kann ich nur sagen,
       genau für diesen Fall ist er geschaffen", sagte sie am Donnerstag in
       Berlin. Der Schirm gelte für drei Jahre.
       
       Irland ist in Probleme geraten, da es für seine maroden Banken mit einer
       Summe von 350 Milliarden Euro bürgt. Die Rettung selbst dürfte etwa 50
       Milliarden kosten. Daher weist der Staatshaushalt für 2010 ein Defizit von
       32 Prozent des Bruttoinlandprodukts auf.
       
       18 Nov 2010
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Eurokrise: Das zentrale Missverständnis
       
       Die aktuelle Euro-Krise zeigt: Die deutsche Finanzpolitik agiert
       ungeschickt. Noch größer ist jedoch das Problem, dass Politik und
       Finanzwelt einander nicht verstehen.
       
 (DIR) Was der Euro-Schutzschirm kann: Rettung im Ernstfall
       
       750 Milliarden Euro stellt die EU für Rettungsmaßnahmen bereit. Wie geht
       das?
       
 (DIR) Krisendiplomatie: Irland soll sich helfen lassen
       
       Die EU und der IWF wollen den irischen Staatshaushalt und die
       angeschlagenen irischen Banken überprüfen. Der diplomatische Druck auf
       Irland wächst, Hilfe der Euroländer anzunehmen.