# taz.de -- Kommentar Weltgesundheitsbericht: Ein Weltgesundheitsfonds ist das Ziel
       
       > Wir brauchen einen Weltgesundheitsfonds, der die internationale
       > Solidarität bündelt und zielgerecht einsetzt. Eine Debatte über ein
       > solches Ziel ist längst überfällig.
       
       Gesundheit ist ein globales Problem, und seine Lösung muss ebenfalls global
       sein. Der neue Weltgesundheitsberichts der Weltgesundheitsorganisation
       (WHO) legt den Fokus auf die Frage der nachhaltigen Finanzierung der
       Gesundheitsversorgung weltweit. Dies ist keineswegs ein auf die ärmsten
       Länder der Welt beschränktes Problem, wie die Debatte nicht zuletzt in
       Deutschland zeigt.
       
       Paradoxerweise zeigen gerade die ärmsten Länder Auswege aus dem
       Finanzierungsdilemma. Von der Elfenbeinküste bis Ruanda führen immer mehr
       Regierungen staatliche Gesundheitsdienste ein. Die bieten Basisversorgung
       für die Bevölkerungsmehrheit an, die sich keinen Arztbesuch leisten kann.
       Zwar steckt dieses Modell noch in seinen Anfängen, aber der Grundgedanke
       ist richtig.
       
       Internationale Geberländer sollten mehr für den gezielten Aufbau dieser
       Gesundheitsdienste tun. Eventuell gäbe ihnen dies auch Ideen für sich
       selbst. Dies bedeutet nicht nur höhere Anteile für Gesundheitsetats im
       Rahmen der Budgethilfe. Es geht auch darum, Einwanderungsrecht und
       Visavergabepraxis zu lockern, um die gezielte Ausbildung von Medizinern und
       Pflegern zu erleichtern, sowie um die Finanzierung besserer Gehälter.
       
       Außerdem sollten die bestehenden internationalen Fonds für Teilbereiche der
       Gesundheitsversorgung ausgeweitet werden. Der UN-Fonds zur Bekämpfung von
       Aids, Tuberkulose und Malaria gilt bereits als das effizienteste
       internationale Programm zum Umgang mit den drei tödlichsten Seuchen der
       Welt. Seine Arbeitsweise könnte man auch auf die Grundversorgung werdender
       Mütter und Kleinkinder anwenden. Internationale Impfprogramme für Kinder
       funktionieren selbst in Afghanistan oder Kongo; auch diese Erfahrungen
       haben Modellcharakter.
       
       Letztlich muss es um einen Weltgesundheitsfonds gehen, der die
       internationale Solidarität bündelt und zielgerecht einsetzt. Eine Debatte
       über ein solches Ziel ist überfällig.
       
       22 Nov 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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