# taz.de -- US-Republikaner DeLay verurteilt: Vom Politiker zum Sträfling
> Tom DeLay war einer der einflussreichsten konservativen Politiker im
> US-Kongress. Wegen Geldwäsche und Verschwörung drohen dem Vertrauten von
> Ex-Präsident Bush nun 99 Jahre Gefängnis.
(IMG) Bild: Ungewollt wieder im Rampenlicht: Tom DeLay.
AUSTIN dapd/afp | Der frühere Präsident des US-Repräsentantenhauses, Tom
Delay, ist wegen Geldwäsche und Verschwörung schuldig gesprochen worden und
muss möglicherweise führ mehrere Jahrzehnte ins Gefängnis. Der 63-Jährige,
einst einer der einflussreichsten konservativen Politiker im Kongress und
einer der engsten Vertrauten des damaligen Präsidenten George W. Bush, soll
2002 illegal Geld aus Firmenspenden an republikanische Kandidaten
weitergeleitet haben.
Die Staatsanwaltschaft hatte DeLay vorgeworfen, die Wahlen in Texas 2002
mit illegalen Zahlungen beeinflusst zu haben. Im Zentrum der Affäre steht
die Weitergabe von Unternehmensspenden in Höhe von 190.000 Dollar (143.000
Euro) an die Führung der republikanischen Partei, die wiederum die gleiche
Summe an sieben Kandidaten in Texas spendete. Parteispenden von Unternehmen
an Kandidaten sind in Texas verboten. Das Geld soll den Republikanern dabei
geholfen haben, die Kontrolle im Repräsentantenhaus von Texas zu behalten.
Für die Geldwäsche droht DeLay eine Haftstrafe zwischen fünf und 99 Jahren,
für die Verschwörung eine Strafe von bis zu 20 Jahren. Seine Anwälte
betonen, die Geldgeschäfte seien legal gewesen, und wollen das Urteil
anfechten. Nach dem Schuldspruch beteuerte DeLay erneut seine Unschuld, den
Prozess bezeichnete er als "Machtmissbrauch" und "Scheitern der Justiz".
Gegen Kaution bleibt er vorerst auf freiem Fuß.
Gegen DeLay war im Herbst 2005 ein Verfahren wegen illegaler
Wahlkampffinanzierung in Texas eröffnet worden, das zusammen mit
Ermittlungen wegen Verbindungen zu einem Lobbyisten seine 22-jährige
Karriere im Repräsentantenhaus beendete, wo er mehr als zehn Jahre lang
Mehrheitsführer seiner Partei war.
Er galt als einer der Architekten der republikanischen Wahlerfolge in den
vergangenen Jahren. Mit eiserner Hand hielt er die Mehrheit im Parlament
zusammen. Sein Stil brachte ihm den Beinamen "der Hammer" ein. Vom Weißen
Haus hatte er lange Zeit Rückendeckung erhalten.
Seit seinem Rücktritt 2006 hat sich DeLay abgesehen von einem Auftritt in
der Fernsehtanzshow "Dancing With the Stars" im vergangenen Jahr nicht mehr
in der Öffentlichkeit gezeigt.
25 Nov 2010
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