# taz.de -- Haushalt 2011 im Bundestag beschlossen: Schwarz-gelber Sparstrumpf
       
       > Im Haushalt 2011 muss Schwarz-Gelb dank des Aufschwungs weniger neue
       > Schulden machen als geplant. Die Opposition moniert, die Regierung würde
       > sich eine "Kriegskasse" schaffen.
       
 (IMG) Bild: Aufpassen, das auch alle richtig abstimmen: Kanzlerin Merkel im Bundestag.
       
       BERLIN dpa | Jetzt ist er durch: Der Bundestag billigte am Freitag mit den
       Stimmen von Union und FDP die Haushaltspläne für 2011. Sie sehen eine
       Neuverschuldung von 48,4 Milliarden Euro vor. Das sind 9,1 Milliarden Euro
       weniger neue Kredite als im Regierungsentwurf von Finanzminister Wolfgang
       Schäuble (CDU) ursprünglich vorgesehen war. Die Opposition kritisiert die
       Etatpläne als sozial unausgewogen. Auch trickse die Koalition bei der neuen
       Schuldenbremse im Grundgesetz.
       
       Im laufenden Jahr wird eine Neuverschuldung von rund 50 Milliarden Euro
       erwartet. Dies ist zwar ebenfalls deutlich weniger als die zunächst
       veranschlagten rund 80 Milliarden Euro. Es wäre aber immer noch die mit
       Abstand höchste Nettokreditaufnahme in der bundesdeutschen Geschichte.
       
       Die geringere Kreditaufnahme ist Folge der kräftig angehobenen
       Wachstumsprognosen. In diesem Jahr könnte die deutsche Wirtschaft um etwa
       dreieinhalb Prozent zulegen, 2011 ist ein Zuwachs von gut zwei Prozent
       möglich. 2011 wird zudem im Jahresschnitt mit weniger als drei Millionen
       Arbeitslosen gerechnet. Entlastung gibt es auch an der Zinsfront - schon
       dank weniger Neuschulden.
       
       Es ist der erste Etat, für den die seit gut einem Jahr regierende
       schwarz-gelbe Koalition selbst verantwortlich ist. Er enthält auch Teile
       des umstrittenen Sparpakets. Insgesamt sind 2011 Ausgaben von 305,8
       Milliarden Euro vorgesehen. Der Entwurf vom Sommer sah 307,4 Milliarden
       Euro vor. Mit dem Etat setzt die Regierung auch erstmals die Schuldenbremse
       in der Verfassung um.
       
       Sie gibt im Kern vor, dass bei besserer Konjunktur mehr gespart und für
       schlechte Zeiten vorgesorgt werden muss. Dies engt den Spielraum für neue
       Kredite merklich ein. Bis 2016 muss der Bund das - um Konjunktureinflüsse
       und Einmaleffekte bereinigte - Strukturdefizit in gleichmäßigen Schritten
       auf 0,35 Prozent der Wirtschaftsleistung senken. Das wären dann etwa 10
       Milliarden Euro.
       
       Die Opposition wirft Union und FDP vor, bei der Schuldenbremse zu tricksen
       und sich so eine "Kriegskasse" für Wahlkampfgeschenke im Jahr 2013 zu
       schaffen. Aus Sicht der Kritiker hätte die Koalition 2011 und in den
       Folgejahren weit stärker sparen müssen, da in diesem Jahr die
       Neuverschuldung geringer ausfällt als zunächst geplant. Auch Bundesbank,
       Bundesrechnungshof und "Wirtschaftsweise" mahnen einen ehrgeizigeren
       Schuldenabbau und realistischere Ausgangswerte an.
       
       Wenn Wirtschaft und Finanzen besser laufen, könnte auch das
       "Strukturdefizit" 2010 als Ausgangspunkt niedriger ausfallen. Mit der
       Folge, dass wegen des strengen Abbaupfads das Defizit auch 2011 niedriger
       sein müsste - was wiederum den Spielraum für Neuschulden einschränken
       würde. Schäuble aber will bei den weniger optimistischen Annahmen von
       Anfang Juli - bei Aufstellung der Etatpläne - bleiben, was Neuverschuldung
       und Strukturdefizit 2010 betrifft.
       
       26 Nov 2010
       
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