# taz.de -- Kampf gegen den Klimawandel: Brasilien ist Klassenbester
       
       > Auch die Vorreiter in Sachen Klimaschutz tun nicht genug gegen den
       > Klimawandel. Das zeigt eine neue Studie. Doch seit Kopenhagen hat sich
       > viel getan.
       
 (IMG) Bild: Auch Deutschland könnte noch mehr tun: Kohlekraftwerk in Jänschwalde.
       
       CANCÚN taz | Die kleinsten Klimasünder weltweit sind Brasilien, Schweden,
       Norwegen, Deutschland und Großbritannien. Ihre Klimapolitik ist zwar nicht
       wirklich gut, aber immerhin noch die beste weltweit.
       
       Die schlechteste Bilanz weisen dagegen China, Kanada, Australien,
       Kasachstan und als Schlusslicht Saudi-Arabien auf. Das ist das Ergebnis des
       Climate Change Performance Index 2011, den die Entwicklungsorganisation
       Germanwatch und das Climate Action Network auf der UN-Klimakonferenz im
       mexikanischen Cancún vorstellten.
       
       China müht sich 
       
       Darin wird nicht nur die Menge an Treibhausgasemissionen bewertet, sondern
       auch, ob sie mehr oder weniger werden und wie sich das Land um Klimaschutz
       bemüht. Über 190 Experten haben die 57 Länder untersucht, die insgesamt für
       mehr als 90 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich sind.
       
       Jan Burck von Germanwatch, Autor des Reports, findet einen positiven Trend:
       "Erstmals sind die nationalen Politiken der Länder besser bewertet worden
       als ihre internationale Politik." Die Vorbereitung auf den gescheiterten
       Klimagipfel von Kopenhagen habe dazu geführt, dass das Thema in vielen
       Ländern wahrgenommen werde und konkrete Maßnahmen beschlossen wurden.
       
       China ist dafür ein gutes Beispiel, weil es intern viele und weitreichende
       Maßnahmen beschlossen hat. Weil aber Emissionen immer noch am meisten
       zählen, landet es auf einem schlechten 56. Platz - nur knapp hinter dem
       anderen großen Verschmutzer, den USA auf Rang 54.
       
       Gold, Silber und Bronze wurden nicht vergeben - Brasilien als Klassenbester
       landet auf Platz vier. Das solle zeigen, hieß es, dass auch die Besten
       ihren Anteil am eigentlichen Ziel nicht erreichen: den Klimawandel auf
       zusätzliche 2 Grad Celsius zu begrenzen.
       
       Die Verbesserung sei denn auch nur sehr relativ, warnten die Indexmacher:
       "In Schulnoten wäre das eine 3 minus statt einer 4 plus", sagte Christoph
       Bals von Germanwatch. Von den zehn größten Verschmutzern, die gemeinsam für
       zwei Drittel der globalen Emissionen verantwortlich sind, finden sich nur
       Deutschland (7.), Großbritannien (8.) und Indien (10.) unter den Top Ten.
       Russland, Iran, USA, China und Kanada unter den letzten zehn wird dagegen
       schlechte Klimapolitik bescheinigt.
       
       Außenseiter Afrika 
       
       Die Einschätzung des Index bestätigt sich auch in Cancún, wo die
       bestbewerteten Länder die aktivsten sind. Neben den schon genannten
       üblichen Verdächtigen sind auch die Schwellenländer Brasilien, Indien und
       Mexiko auf guten Positionen. Alle drei werden auf der Konferenz für
       konstruktive Vorschläge gelobt.
       
       Die Realität spiegelt sich auch in einer Karte des Index: Während fast die
       gesamte Nordhalbkugel bei den Treibhausgasemissionen dunkelrot gefärbt ist
       und damit "schlecht" dasteht, fallen fast ganz Afrika und weite Teile
       Lateinamerikas aus der Berechnung einfach heraus. Sie tragen zum
       Klimawandel praktisch nicht bei.
       
       7 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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