# taz.de -- BBI-Flugrouten: Schneller, höher und geknickter
       
       > Die Fluglärmkommission hat 16 Alternativvorschläge zu den Flugrouten der
       > Deutschen Flugsicherung eingereicht. Dabei geht es nicht nur um konkrete
       > Routen.
       
 (IMG) Bild: Fliegen ist schön - aber auch laut
       
       Beim Streit um die Flugrouten für den künftigen Großflughafen in Schönefeld
       kommen die Beteiligten nur langsam voran. Die Mitglieder der
       Fluglärm-Kommission hatte bei ihrem Treffen am Montag insgesamt 16
       Alternativanträge zu den bisher bekannten Vorschlägen (siehe Grafik) der
       Deutschen Flugsicherung (DFS) eingebracht. Auf eine Vorauswahl wurde
       verzichtet, auch um Streit zu vermeiden. Die DFS soll die Machbarkeit aller
       Anträge prüfen. Die Kommission tagt wieder am 17. Januar.
       
       Bei den Anträgen handelt es sich nicht immer um konkrete Routenvorschläge.
       Zur Debatte stehen auch Startverfahren und Regelungen über die Flughöhe.
       Die taz präsentiert eine Auswahl der Vorschläge:
       
       Das Heathrow-Verfahren: Als Vorbild gilt der Flughafen Heathrow in London.
       Er hat wie künftig Schönefeld zwei parallele Start- und Landebahnen.
       Allerdings ist abwechselnd jeweils eine für Starts-, die andere für
       Landungen reserviert. Dann könnten die Jets wie geplant geradeaus fliegen,
       weil nicht mehr zwei Maschinen parallel starten würden. Die Gesamtkapazität
       würde kaum eingeschränkt, da von der Startbahn deutlich mehr Flieger
       abheben können. Diese Version wurde unter anderem vom Bezirk
       Tempelhof-Schöneberg vorgeschlagen. Das Verfahren würde die südlichen
       Bezirke Berlins entlasten. Die DFS soll prüfen, wie sich das
       Heathrow-Verfahren auf den Betrieb in Schönefeld auswirken würde.
       
       Der Südknick: Bei dieser Variante soll wie geplant parallel auf beiden
       Bahnen gestartet und gelandet werden. Flieger von der Nordbahn gen Westen
       sollen wie geplant geradeaus abheben, von der Südbahn sollen sie deutlich
       nach Süden abknicken. Auch diese Varianten würde die Wohngebiet am
       südlichen Stadtrand Berlins deutlich entlasten.
       
       Der Teilverzicht: Die Gemeinde Großbeeren plädiert dafür, Starts gen Osten
       nur von der Nordbahn und Starts gen Westen nur von der Südbahn zuzulassen.
       Denn östlich der Nordbahn liege ein vergleichsweise dünn besiedelter
       Streifen. Und westlich der Südbahn könnten die Siedlungsgebiete umflogen
       werden. Dieser Teilverzicht würde vor allem direkt unter den Startrouten
       liegende Orte entlasten, zu denen auch Großbeeren gehört. Allerdings wäre
       die Kapazität des Airports eingeschränkt, da nur noch eine Bahn für Starts
       zur Verfügung stünde.
       
       Der leichte Knick: Das Brandenburger Umweltministerium will die von der DFS
       vorgeschlagenen Routen korrigieren, um so die Zahl der Lärmbetroffenen
       abzusenken. So sollen die von der Nordbahn gen Westen startenden Flieger
       erst leicht rechts nach Norden abknicken, dann links schwenken, um
       Blankenfelde Richtung West-Süd-West zu umkurven, um schließlich südlich an
       Postdam vorbei wieder nach rechts zu kippen, um an Berlin
       entlangzuschlingern.
       
       Die Höhenausdehnung: Die Berliner Gesundheitsverwaltung plädiert dafür, die
       Flugrouten erst einmal verbindlicher zu machen. Bisher können Flieger ab
       einer Höhe von 5.000 Fuß (1.524 Meter) tagsüber und ab 7.000 Fuß (2.134
       Meter) nachts aus den jetzt diskutierten Routen entlassen werden. Danach
       kann theoretisch jeder Ort überflogen werden, ganz egal ob er sich in den
       jetzt diskutierten Bereichen befindet oder nicht. Bei diesen Höhen, so
       heißt es im Antrag der Senatsverwaltung, werde Fluglärm jedoch noch als
       Belästigung empfunden. Die Mindesthöhe für eine Freigabe solle daher bei
       10.000 Fuß (3.048 Meter) liegen.
       
       Der Vollstart: Ein Pilot aus Eichwalde schlägt unter anderem ein
       sogenanntes Full Power Take Off vor. Dabei würden die Maschinen mit höchst
       möglicher Kraft starten und schnell an Höhe gewinnen. Das würde den
       Kraftstoffverbrauch der Flugzeuge erhöhen. Der Lärm am Boden aber würde
       weniger.
       
       14 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
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 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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