# taz.de -- Kommentar Fusion BKA und Bundespolizei: Angst vor der Versetzung
       
       > Der Protest gegen die geplante Fusion von Bundeskriminalamt und
       > Bundespolizei ist in sich widersprüchlich. Ein Frage bleibt: Wie kann man
       > die Apparate so in Unruhe stürzen?
       
       Die geplante Fusion von Bundeskriminalamt und Bundespolizei hat viele
       Kritiker. Doch der Protest ist oft in sich widersprüchlich. Während
       aufgeregte Leitartikler vor einem supermächtigen deutschen FBI warnen,
       warnen Wiesbadener BKA-Mitarbeiter vor einer Entmachtung ihrer Behörde. Wie
       passt das zusammen?
       
       Ziel der Fusion ist der effizientere und flexiblere Einsatz von Personal
       und Einrichtungen. Ein Beispiel: Während das BKA bisher nur wenige eigene
       Observationstrupps zur Verfügung hat, kann es künftig auch auf das riesige
       Personalreservoir der Bundespolizei mit ihren 41.000 Beschäftigen
       zurückgreifen.
       
       Die Organisationsreform stärkt also das BKA, auch wenn es dann nicht mehr
       so heißt. Schließlich werden die Terrorbekämpfer auch in der neuen großen
       Bundespolizei das Sagen haben und sich im Konfliktfall gegen die Interessen
       von Bahnpolizei und Grenzschutz durchsetzen können.
       
       Was die BKA-Beschäftigten umtreibt, ist die Gefahr, künftig häufiger
       versetzt zu werden. Daran ist schon 2003 der geplante Umzug des BKA von
       Wiesbaden nach Berlin gescheitert. Verständliche private Sorgen, aber keine
       Staatsaffäre.
       
       Möglicherweise wird die neue BKA-Bundespolizei weniger Zusammenarbeit mit
       den Ländern suchen, weniger gemeinsame Ermittlungsgruppen einrichten. Aber
       auch das wären nur Verschiebungen im Detail, solange die Zuständigkeit des
       BKA inhaltlich begrenzt bleibt. Und etwas mehr Polizeizentralisierung macht
       bei überregionalen Phänomenen wie dem islamistischen Terror durchaus Sinn.
       
       Eine Frage aber bleibt: Wie kann man mitten in einer nach offiziellen
       Angaben sehr angespannten Sicherheitssituation die Apparate so in Unruhe
       stürzen? Ist die Terrorgefahr für solche Experimente vielleicht nicht doch
       zu groß?
       
       20 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Rath
       
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