# taz.de -- Prozess gegen Frau von "Sauerland"-Anführer: Geständnis abgelegt
       
       > Die Ehefrau des Anführers der "Sauerland-Gruppe" hat vor Gericht
       > zugegeben. Gelder für den Dschihad gesammelt zu haben. Auslöser war die
       > Verhaftung ihres Mannes. Heute bereut sie ihr Handeln.
       
 (IMG) Bild: Die Ehefrau des "Sauerland"-Anführers: "Ich habe auf diesem Weg alles noch schlimmer gemacht."
       
       BERLIN dpa/dapd | Neun Monate nach der Verurteilung des Anführers der
       islamistischen "Sauerland-Gruppe", Fritz Gelowicz, hat auch dessen Ehefrau
       in einem getrennten Verfahren ein Geständnis abgelegt. Die mutmaßliche
       Terrorhelferin gab am Mittwoch vor dem Berliner Landgericht zu, Gelder
       gesammelt zu haben, die für den Dschihad (Heiliger Krieg) verwendet wurden.
       Die mit einer schwarzen Burka bekleidete 29-Jährige betonte aber, aus
       humanitären Gründen für die Unterstützung von Kriegsopfern und
       Waisenkindern gehandelt zu haben.
       
       Die Bundesanwaltschaft wirft ihr und einem mitangeklagten türkischstämmigen
       Berliner (21) vor, die terroristischen Vereinigungen Islamische Jihad Union
       (IJU) und Deutsche Taliban Mujahideen (DTM) im Ausland mit Geld unterstützt
       zu haben. Zudem sollen sie massenhaft Propagandamaterial über das Internet
       verbreitet haben. Ein dritter Verdächtiger soll einen extra Prozess
       bekommen. Das Trio war im Februar in Ulm und Berlin festgenommen worden.
       
       In den Propagandatexten war die Angeklagte für den Heiligen Krieg gegen
       Ungläubige eingetreten und hatte gefordert "Rottet sie aus". Auch die
       Begehung von Selbstmordanschlägen hatte sie befürwortet. Eigenen Angaben
       nach hielt sie die Attentäter damals für "mutig, weil sie keine Waffen
       hatten und sich selbst opferten."
       
       Fritz Gelowicz war im März vom Oberlandesgericht Düsseldorf zu zwölf Jahren
       Haft verurteilt worden. Er hatte mit seiner Gruppe Anschläge in Deutschland
       geplant. Die Angeklagte hat eigenen Angaben nach bis zur Verhaftung ihres
       Mannes nichts von seinen Aktivitäten gewusst. Die Verhaftung habe sie
       schockiert, sagte Filiz G.. Sie habe keine Informationen dazu bekommen. Sie
       habe sich dann im Internet informiert, so seien andere auf sie aufmerksam
       geworden, beschrieb sie die Anfänge.
       
       Laut Anklage soll die Frau mehrere tausende Euro für die Ausbildung
       terroristischer Kämpfer gesammelt und per Internet Mitglieder für
       Terrororganisationen geworben haben. Auch Kinder seien in Videos
       aufgefordert worden, den Umgang mit der Waffe zu erlernen.
       
       In ihrem Geständnis bekannte die Frau: "Ja, ich habe Texte im Internet
       geschrieben und Spenden gesammelt. Ich habe natürlich gewusst, dass damit
       auch Waffen gekauft werden." Ihr sei klar gewesen, dass mit den Geldern der
       Dschihad unterstützt werden sollte. Heute denke sie, dass "ich auf diesem
       Weg alles noch schlimmer gemacht habe". Sie habe sich aus Wut und Empörung
       über die zivilen Kriegsopfer und Waisen in Afghanistan mitreißen lassen und
       Terrorvideos aus Trotz verbreitet. Der Prozess wird am 7. Januar
       fortgesetzt.
       
       22 Dec 2010
       
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