# taz.de -- Nach versuchtem Anschlag in Dänemark: Vier Terrorverdächtige in U-Haft
       
       > Vier Männer, die einen Anschlag auf die Zeitung "Jyllands-Posten" geplant
       > haben sollen, müssen in U-Haft. Es soll der siebte geplante Anschlag
       > wegen der Mohammed-Karikaturen sein.
       
 (IMG) Bild: Soll Angriffsziel gewesen sein: Das Zeitungsgebäude der "Jyllands-Posten".
       
       STOCKHOLM taz | Vier Tatverdächtige, die für zunächst vier Wochen in
       Untersuchungshaft müssen, und ein 26-Jähriger, der trotz weiteren Verdachts
       wieder freikam. Das ist am Donnerstagnachmittag die juristische Bilanz,
       nachdem die schwedische und dänische Polizei am Vortag die fünf
       Terrorverdächtigen festgenommen hatte. Sie werden beschuldigt, auf die
       Kopenhagener Redaktion der dänischen Zeitung Jyllands-Posten einen Anschlag
       geplant zu haben. Die Verdächtigten wiesen die Vorwürfe zurück.
       
       Dieser sei "in letzter Minute" vereitelt worden, sagte der Chef des
       dänischen Verfassungsschutzes PET, Jakob Scharf. Die Verdächtigen seien
       "auf dem Weg zu ihrem Anschlagsziel" verhaftet worden. Es sei offenbar ein
       Terrorakt im "Mumbai-Stil" geplant gewesen. In Indiens Wirtschaftsmetropole
       starben 2008 bei einem Terrorangriff mindestens 175 Menschen. PET vermutet,
       dass in der Redaktion ein Blutbad angerichtet werden sollte: Bei den
       Verdächtigen seien eine Maschinenpistole und eine Pistole gefunden worden.
       
       Bis auf den wieder freigelassenen in Dänemark wohnhaften 26-jährigen
       Asylbewerber - einem krebskranken, körperbehinderten irakischem Flüchtling
       - sind alle Verdächtigen schwedische Staatsbürger: Munir Awad, 27, der
       schon 2007 in Somalia und 2009 in Pakistan zeitweise unter Terrorverdacht
       festgenommen worden war, Omar Abdalla Aboelazm, 30, und Mounir Dhahri, 44.
       Welchen Bezug der in Stockholm verhaftete 37-jährige Sabhi Z., ein aus
       Tunesien stammender Schwede, zu ihnen haben soll, blieb unklar: Er war im
       August 2009 wegen illegaler Einreise und angeblichen Taliban-Kontakten in
       Pakistan zeitweise festgenommen und nach Schweden ausgewiesen worden.
       
       Alle vier Schweden wurden laut der dortigen Sicherheitspolizei Säpo seit
       Langem überwacht, weshalb ihre Pläne aufgedeckt worden seien. Sie gehörten
       zu 200 Personen in Schweden, die verdächtigt werden, radikale Islamisten zu
       sein. Ein Bezug zum kürzlichen Selbstmordanschlag in Stockholm bestehe aber
       nicht.
       
       Der jetzt vereitelte Anschlag wäre der siebte insgesamt und der vierte in
       2010, bei dem der dänische Verfassungsschutz eine Verbindung zu den 2005
       von Jyllands-Posten veröffentlichten Mohammed-Karikaturen sieht. Verurteilt
       wurde bisher keiner der verschiedenen Verdächtigen. Zuletzt war im
       September ein beinamputierter Tschetschene festgenommen worden, als seine
       angeblich für die Jyllands-Posten-Redaktion gedachte Bombe vorzeitig
       explodiert war.
       
       Ihm soll ebenso wie einem Somalier, der im Januar mit einer Axt in das Haus
       des Mohammed-Karikaturisten Westergaard einzudringen versuchte, 2011 der
       Prozess gemacht werden. Ein angeblich geplanter Westergaard-Anschlag von
       2008 blieb ohne juristisches Nachspiel, weil PET seine Erkenntnisse aus
       Gründen des Informantenschutzes nicht mit der Staatsanwaltschaft teilen
       wollte.
       
       30 Dec 2010
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Mumbai
       
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