# taz.de -- Angriffe auf Gegendemonstranten bei Luxemburg-Konferenz: Innensenator verurteilt Übergriff
       
       > Teilnehmer der Gegendemo verletzt. Mehrere Tatverdächtige ermittelt.
       
       Die Rosa-Luxemburg-Konferenz in der Urania war voll im Gange, als auf der
       Straße die Fäuste flogen. Vier Teilnehmer einer Gegenkundgebung, darunter
       die ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Vera Lengsfeld, seien bei der
       Auseinandersetzung verletzt worden, sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch
       am Montag. Drei Tatverdächtige - es soll sich um Konferenzteilnehmer
       gehandelt haben - seien inzwischen ermittelt worden. Innensenator Ehrhart
       Körting (SPD) sprach von einem "schändlichen Vorgang". Die Polizei werde
       alles tun, um ihn aufzuklären. Auch gegen die Ex-RAFlerin Inge Viett sei
       ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Viett saß bei der Konferenz
       auf dem Podium und hatte das Abfackeln von Bundeswehrfahrzeugen als legitim
       bezeichnet. Das sei Billigung von Straftaten, so Körting.
       
       Zusammen mit Mitgliedern der Vereinigung 17. Juni 1953 hatte Vera Lengsfeld
       am Samstag vor der Urania gegen die ihrer Meinung nach verharmlosenden
       Äußerungen der Linke-Bundesvorsitzenden Gesine Lötzsch zum Kommunismus
       demonstriert. Lötzsch war als Podiumsdiskutantin geladen, hatte es nach der
       der Kritik an ihrem Text über Kommunismus aber bei einer kurzen Rede
       belassen. Sie war noch nicht im Haus, als es gegen 16.20 Uhr auf der Straße
       zu dem Übergriff kam.
       
       Wie Polizeipräsident Glietsch im Innenausschuss berichtete, hatten sich
       vier Gegendemonstranten, zu denen Lengsfeld gehörte, an einer
       Bushaltestelle für ein gemeinsames Foto aufgestellt. Plötzlich seien sie
       von hinten von acht bis zehn Leuten angeriffen worden. Unter Rufen wie
       "Nazis raus!" und "Haut ab!" seien die vier mit Tritten traktiert worden.
       Die rechtspopulistische Bürgerbewegung "Pro Deutschland" hatte zu gleicher
       Zeit eine Mahnwache vor der Urania abgehalten. Im Laufe des Nachmittags
       hatten sich die Demonstranten mit den Leuten der Vereinigung 17. Juni vor
       der Urania räumlich vereinigt.
       
       Die vier Geschädigten hätten Prellungen und Platzwunden erlitten, sagte
       Glietsch. Lengsfeld habe angezeigt, dass sie von den unbekannten Tätern
       mehrfach in den Bauch getreten worden sei. "Es ist nicht hinnehmbar, dass
       Menschen in Wahrung ihres Demonstrationrechtes angegriffen werden", sagte
       Innensenator Körting. Bei den Tätern habe es sich wohl um Teilnehmer der
       Konferenz gehandelt. "Sie sind hinterher offenbar in das Gebäude gegangen
       und haben sich unter die Teilnehmer gemischt."
       
       Die CDU nahm den Vorfall zum Anlass, um die Linkspartei im Innenausschuss
       heftig zu attackieren. Kurt Wansner versuchte, die Linken gar für den
       Übergriff verantwortlich zu machen. Dafür gebe es "null" Anhaltspunkte, so
       Körting. Die innenpolitische Sprecherin der Linkspartei, Marion Seelig,
       distanzierte sich von dem Angriff auf die Gegendemonstranten mit einem
       Zitat von Rosa Luxemburg: "Die Freiheit ist auch immer die Freiheit des
       Andersdenkenden."
       
       10 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Plutonia Plarre
       
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