# taz.de -- Kommentar Muslime und Gewalt: Öl in Sarrazins Feuer
> Die Pfeiffer-Studie sagt nichts über Ursachen, sie stellt Korrelationen
> her. Korrelationen sind aber keine Kausalität, das weiß auch Pfeiffer.
> Wer es nicht weiß, ist reif für Sarrazin.
(IMG) Bild: Wütend sind junge Muslime gelegentlich, aber wie sich das in Gewalt übersetzt - dafür liefert Pfeiffers Studie keine Erklärungsansätze.
Mit der Vollversion der Pfeiffer-Studie haben es die Islamkritiker jetzt in
extenso: Je religiöser junge Muslime sind, desto gewalttätiger sind sie -
zumindest wenn sie männlich sind. Bei christlichen Jugendlichen sei es
umgekehrt, hat Pfeiffer herausgefunden. Die seien je gläubiger, desto
friedfertiger.
Die Sau, die da durchs Dorf getrieben wird, wurde im Juni rausgelassen, als
Pfeiffer den Tenor seiner Studie lancierte. Spiegel Online stand sofort
Gewehr bei Fuß und titelte: "Jung, muslimisch, brutal". Es war die Zeit,
als Thilo Sarrazin seine These von der niedrigeren Intelligenz muslimischer
Einwanderer hinausposaunte.
Während Pfeiffer mit der einen Hand fleißig Öl ins Feuer goss, versuchte er
mit der anderen zu löschen: Nicht der Islam sei schuld, sondern die
Import-Imame, die einen rückwärts gewandten, männlichkeits-fixierten Islam
predigten. Den Nachweis, dass die von ihm befragten Jugendlichen diesen
Imamen zu Füßen sitzen, blieb er schuldig - wie viele andere Antworten
auch.
Was meinen die jungen Männer, um die es geht, wenn sie sagen, sie seien
religiös? Gehen sie in Moscheen? Oder fühlen Sie sich einfach nur als
Muslime? Die Studie sagt nichts über Ursachen, sie stellt Korrelationen
her. Korrelationen sind aber keine Kausalität, das weiß auch Pfeiffer. Wer
es nicht weiß, ist reif für Sarrazin.
11 Jan 2011
## AUTOREN
(DIR) Daniel Wiese
## ARTIKEL ZUM THEMA
(DIR) Kritik an Pfeiffer-Studie: Streit über Gewalt bei jungen Muslimen
Sind junge Muslime eher gewalttätig, je religiöser sie sind? Eine Studie
von Niedersachsens Ex-Justizminister Christian Pfeiffer legt dies nahe. An
der Uni Osnabrück wurde er dafür nun scharf kritisiert.