# taz.de -- Stadtleben: Berlin baut in die Zukunft
       
       > Die Bausenatorin stellt erste Leitideen für die Internationale
       > Bauausstellung 2020 vor. Themen sind innovatives Bauen, Bürgerbeteiligung
       > und der Umgang mit den großen Flächen à la Tempelhof und Tegel
       
 (IMG) Bild: Vermarkten oder so lassen?
       
       Was soll aus dem Tempelhofer Flughafen, dem Areal in Tegel, den weiten
       Brachen rund um den Hauptbahnhof, der Ödnis entlang der Spree, am Roten
       Rathaus und den vielen innerstädtischen Baulücken werden? Sicher, man kann
       die Flächen à la "Planwerk Innenstadt" bebauen, vermarkten oder einfach so
       lassen. Berlin könnte sie aber auch konzeptionell gestalten und dort
       Lösungen für die städtebaulichen Probleme der Zukunft entwickeln - wie es
       andere europäische Metropolen, etwa London, und Kopenhagen, bereits tun.
       
       Mit einer Internationalen Bauausstellung, der IBA Berlin 2020, möchte das
       Land in den nächsten Jahren für diese Flächen und Räume innovative
       Architekturen und Stadtentwicklungskonzepte erarbeiten. Senatsbaudirektorin
       Regula Lüscher und Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD)
       legten am Montag eine "Ideenskizze" für das Projekt vor.
       
       In das Konzept flossen Überlegungen von sieben Experten unterschiedlichster
       Art - Architekten, Künstler, Stadtplaner, Unternehmer und Soziologen - ein.
       Auf der Grundlage dieser Leitideen soll bis Ende Mai in einem
       Diskussionsprozess ein genaueres Konzept für die vorgesehene IBA entstehen.
       Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Senat in der nächsten
       Legislaturperiode das Großbauvorhaben IBA Berlin 2020 bewilligen, betonte
       Junge-Reyer.
       
       Als Grund, nach 1957 und 1984/87 jetzt eine dritte Internationale
       Bauausstellung auf den Weg zu bringen, nannte Lüscher die notwendige
       Diskussion über die Zukunft der Stadt. Berlin habe sich zwar als Hauptstadt
       konsolidiert und nach dem Fall der Mauer baulich entwickelt, auf die
       drängenden Fragen nach "mehr Qualität in der Stadt, besserer sozialer
       Beteiligung, mehr Klimaschutz und Energieeffizienz" seien aber bisher nur
       unzureichend Antworten gefunden worden. Ebenso fehle es an innovativen
       Architekturen, preiswertem Wohnraum und Ideen für nachhaltiges Wachstum.
       "In diese Richtung muss eine kommende Bauausstellung denken" und zugleich
       beispielhaft für andere Städte sein, betonte die Baudirektorin. Lüscher
       erinnerte daran, dass die IBA 1984/87 zur "behutsamen Stadterneuerung" in
       Kreuzberg ein Vorbild für viele Stadtsanierungen wurde.
       
       Die IBA 2020 orientiert sich zudem an anderen Zielen, als sie noch Lüschers
       konservativer Vorgänger Hans Stimmann verfolgte: Junge-Reyer, Lüscher und
       das IBA-Team, in dem kein Name aus Stimmann-Zeiten zu finden ist, sehen die
       Zukunft der Stadt nicht in der Wiederherstellung des Vorkriegs-Berlin.
       Unter dem Leitbegriff "Raumstadt" etwa sollen für die zahlreich vorhandenen
       "Voids", Leerstellen, Brachflächen und "Rest-Räume" jeder Art neue Konzepte
       - auch Freiflächen - bezeihungsweise neue Bautypen und Projekte entwickelt
       werden. Ob mit dieser Methode etwa die beabsichtigte Bebauung des
       Rathausplatzes oder des Karl-Marx-Forums über die Bühne geht, darf
       bezweifelt werden.
       
       Ein zweiter Leitbegriff nennt sich "Sofortstadt". Hier knüpfe die IBA 2020
       an die besondere Planungs- und Beteiligungskultur in Berlin an, so
       Junge-Reyer. Mit der IBA sei man "bereit zum Dialog nach allen Seiten, um
       Antworten zu finden auf die kommenden Herausforderungen".
       
       17 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rolf Lautenschläger
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Flughafen Tegel
       
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