# taz.de -- Nintendos 3D-Konsole kommt im März: Dreidimensional gegen Spiele-Apps
       
       > Der japanische Spielekonzern Nintendo hat den Verkaufsstart seiner
       > tragbaren Konsole mit 3D-Bildschirm angekündigt. Zeit wird's: Die
       > Konkurrenz schläft nicht.
       
 (IMG) Bild: Daddlen in 3D: Mann mit Nintendos 3DS.
       
       Multimedia in 3D waren bislang meist nur mit nervigen 3D-Brillen möglich.
       Der japanische Spielekonzern Nintendo will dieses Problem mit seiner
       tragbaren Konsole 3DS lösen: Dank Spezialbildschirm und eingebautem
       Lagesensor stellt das kleine Gerät plastische Bilder auch für das
       unbebrillte Auge dar. Dieser autostereoskopische Effekt soll besonders
       natürlich wirken. Nintendo hat nun auf einer Pressekonferenz in Amsterdam
       angekündigt, wann die 3DS nach Europa kommt: Am 25. März soll es soweit
       sein.
       
       Was bislang allerdings fehlt, ist der Preis der 3DS. In den USA wird die
       Konsole um die 250 Dollar kosten - billig ist das nicht. In Amsterdam
       zeigte Nintendo auch erste Bilder von Spielen wie "Metal Gear Solid 3D"
       oder "Ridge Racer 3D". Dank eingebauter Kamera soll sich die 3DS auch für
       Augmented-Reality-Anwendungen eignen, bei denen die reale Umgebung ins
       Spiel einbezogen wird.
       
       Nintendo will und muss mit der 3DS verlorenen Boden gutmachen. Der Konzern
       leidet seit Jahren am Boom der Smartphone-Spielen. Sowohl Googles
       Android-Plattform als auch Apples iPhone bringen laufend neue,
       kostengünstige Games kleiner und großer Entwickler hervor, die sich für
       wenige Euro mit ein paar Fingerstrichen herunterladen lassen.
       
       Im Vergleich dazu sind die Entwicklungszyklen bei Konsolenspielen viel
       länger, die notwendigen Speicherriegel müssen erst einmal hergestellt und
       dann in die Läden oder Internet-Shops gebracht werden. Versuche der großen
       Hersteller, tragbare Konsolen internetfähig zu gestalten, sind zunächst
       gescheitert: Sonys PSP Go, die auf Games zum Runterladen optimiert ist,
       floppte wegen des hohen Preises. Nintendo will es mit seinem 3D-Effekt, der
       allen anderen Geräten der Konkurrenz und auch den Smartphones bislang
       fehlt, nun besser machen.
       
       Unklar ist, wie die 3DS-Technik ankommen wird. In den letzten Wochen
       kursierten Berichte, nach denen Nintendo seine an jüngere Zielgruppen
       gerichtete Konsole den ganz Kleinen unter sechs Jahren lieber nicht in die
       Hand drücken möchte. Die Gefahr, dass es zu gesundheitlichen Problemen wie
       Schwindel oder Erbrechen komme, sei zu groß. Zur Pressekonferenz in
       Amsterdam machten nun Meldungen in der japanischen Presse [1][die Runde],
       dass auch erwachsene Gamer eine Art Seekrankheit erwarten könne.
       
       Nintendo setzt mit der 3DS alles auf eine Karte. Die Konsole soll, wenn
       alles gut läuft, nur der Anfang des Übergangs in die dritte Spieledimension
       sein. Da demnächst der Nachfolger der großen Konsole Wii ansteht, könnte
       auch sie deutlicher auf plastische Bilder setzen. Ein weiterer
       Zukunftsaspekt: Nintendo will die Vernetzung der 3DS-Spieler vorantreiben.
       Zwar hat die DS bereits seit mehreren Gerätegenerationen drahtloses
       Internet per WLAN, einfach nutzbar war es aber noch nie. Dazu bietet der
       Herstelelr zwei neue Dienste an, die "Street Pass" und "Spot Pass" genannt
       werden und die standardmäßig zur Verfügung stehen.
       
       Mit "Spot Pass" soll es möglich sein, sich in WLAN-Hotspots automatisch
       einzuwählen, die sich in der Nähe befinden - um Online-Spieleinhalte
       abzurufen oder kurze Surftrips im eingebauten Browser zu unternehmen. Dazu
       will Nintendo in Deutschland mit der Telekom zusammenarbeiten, die
       zahlreiche Zugangspunkte in Cafés, Hotels, auf öffentlichen Plätzen und an
       Verkehrsknotenpunkten betreibt. Ob der Netzdienst im Preis der Konsole
       eingeschlossen sein wird, wie man das beispielsweise von Amazons Kindle
       kennt, ist bislang noch offen.
       
       "Street Pass" erlaubt wiederum eine einfache Koppelung von mehreren
       3DS-Geräten untereinander. Dazu soll man nicht viel tun müssen: Die
       Konsolen sollen sich nur in der Nähe befinden. Treffen zwei Spieler
       aufeinander, könnten sie dann direkt und vor Ort mit ihren Avataren online
       gegeneinander antreten. "Street Pass" könnte auch dann funktionieren, wenn
       kein Internet zur Verfügung steht, allein die drahtlose Verbindung zwischen
       den Geräten muss bestehen. Ein Datenschutzmodus erlaubt es, beide
       "Pass"-Dienste abzudrehen.
       
       20 Jan 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.electronista.com/articles/11/01/18/nintendo.3ds.demo.leaves.some.feeling.illl/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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