# taz.de -- Deutscher in US-Kriegsgefangenschaft: Überraschende Entlassung
       
       > Nach drei Wochen in US-Kriegsgefangenschaft ist ein 23-Jähriger Deutscher
       > überraschend schnell freigekommen. Vorangegangen war ein Gespräch
       > zwischen Westerwelle und Clinton.
       
 (IMG) Bild: Solidarität in Deutschland: Kommilitonen Haddids in Frankfurt am Main.
       
       BERLIN taz | Überraschend schnell ist ein von den USA in Afghanistan
       festgehaltener Frankfurter Student wieder freigekommen. Haddid N. war vor
       drei Wochen in Kabul von US-Soldaten gefangen genommen und im
       Militärgefängnis Parwan auf dem Stützpunkt Bagram festgehalten worden.
       
       Nach einem Gespräch zwischen Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und
       seiner US-Kollegin Hillary Clinton wurde der 23-Jährige am Wochenende
       freigelassen. Nach Angaben seines Anwalts könnte er schon am Montag nach
       Deutschland zurückkommen. 2.000 Studenten der Fachhochschule Frankfurt, an
       der N. Bauingenieurswesen studiert, hatten per Unterschrift seine
       Freilassung gefordert. Nach wie vor ist offen, was ihm konkret vorgeworfen
       wurde.
       
       Zu klären bleibt auch, wie Haddid N. überhaupt ins Visier der US-Truppen
       kam. N. hatte Kontakt zur salafistisch-fundamentalistischen Szene. Im
       Oktober 2009 wurde er beim Versuch der Ausreise am Flughafen Frankfurt
       festgehalten und ihm der deutsche Pass abgenommen. Die Staatsanwaltschaft
       will Hinweise darauf gehabt haben, dass er in den Dschihad ziehen wollte.
       Im Juli 2010 stellte die Staatsanwaltschaft das Verfahren jedoch
       ergebnislos ein, Haddid N. erhielt seinen Pass zurück.
       
       Im November reiste N. nun nach Dubai und von da aus weiter nach
       Afghanistan, um den Vater zu besuchen, wie Angehörige berichteten. Die
       Schwester, eine Anwältin, soll vorher bei der Polizei extra nachgefragt
       haben, ob es bei der Reise Probleme geben könnte. In Kabul soll er dann in
       der Nacht auf den 8. Januar gefangen genommen worden sein.
       
       N.s Anwalt Friedrich Koch hat den Verdacht, dass deutsche
       Sicherheitsbehörden Informationen an die USA weitergeleitet haben, die zur
       Festnahme seines Mandanten führten. "Woher sollen die Amerikaner sonst ihre
       Kenntnisse haben?"
       
       Nach taz-Informationen wurde Haddid N. auch nach der Einstellung der
       staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen von der Polizei weiter als
       islamistischer Gefährder geführt. Das Bundeskriminalamt bestreitet
       allerdings, Informationen an ausländische Stellen übermittelt zu haben, die
       zu N.s Festnahme führten. Der Linksparteiabgeordnete Wolfgang Neskovic hat
       nun den Bundesnachrichtendienst im "dringenden Tatverdacht", etwas mit der
       Sache zu tun zu haben.
       
       31 Jan 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolf Schmidt
       
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