# taz.de -- Angriff auf Flughafen im Kongo: Kämpfe in Katanga wecken alte Ängste
> Um den Flughafen der Bergbaumetropole Lubumbashi gibt es schwere
> Gefechte. Augenzeugen spekulieren, die Angreifer seien
> Katanga-Exilsoldaten aus Angola.
(IMG) Bild: Moise Katumbi, Gouverneur der Katanga-Provinz, versucht abzuwiegeln.
BERLIN taz | Es war ein Echo vergangener Katanga-Kriege, als die Bewohner
der Provinzhauptstadt Lubumbashi am Freitag früh zu Gewehrfeuer aufwachten.
Mehrere dutzend Bewaffnete stürmten im Morgengrauen den Flughafen der
Hauptstadt der südlichen Bergbauprovinz der Demokratischen Republik Kongo
und verwickelten die dort stationierte Armee in schwere Gefechte.
Augenzeugen zufolge dauerten die Kämpfe vier Stunden an, die blaue Flagge
des UN-Blauhelmpostens am Flughafen wurde niedergerissen und durch die rote
Flagge der Angreifer ersetzt. Katanga hatte eine rot-weiße Flagge, als es
in den frühen 1960er-Jahren kurzzeitig ein unabhängiger Staat war. Im Laufe
des Tages beruhigte sich die Lage wieder, aber Schulen und Geschäfte in der
Millionenstadt Lubumbashi blieben geschlossen.
"Man sagt uns, die Armee habe den Flughafen zurückerobert", berichtet
Jean-Claude Katende, Präsident der kongolesischen
Menschenrechtsorganisation Asadho (Afrikanischer Menschenrechtsverband) mit
Familie in Lubumbashi, gegenüber der taz. "Wir warten, was weiter
passiert." Nach Armeeangaben wurde ein Wachmann am Flughafen getötet. Das
Schicksal der Angreifer bleibt unklar.
Katangas Provinzgouverneur Moise Katumbi behauptete am Nachmittag gegenüber
dem UN-Rundfunk Radio Okapi, es hätten lediglich "zwei oder drei Leute am
Flughafen Panik geschürt" und es habe gar keine Schusswechsel gegeben. "Es
gibt nichts zu sagen, weil die Lage ruhig ist", so der Gouverneur wider
allen Augenschein. Er sprach direkt nach einem Radiobericht, wonach
zahlreiche Menschen panisch durch die Straßen der Stadt gelaufen seien und
in Erwartung eines befürchteten Rebellenangriffs Schutz gesucht hätten.
Gerüchten in Lubumbashi zufolge waren die Angreifer exilierte sogenannte
Katanga-Gendarmen, die in Angola lebenden Nachkommen der flüchtigen
Soldaten der katangischen Sezessionsregierung der 60er-Jahre. In diesem
Fall wäre die versuchte Einnahme des Flughafens ein Signal, dass Angola,
wichtigster militärischer Verbündeter des Kongo, mit der Regierung von
Präsident Joseph Kabila gebrochen hätte.
Für diese Mutmaßung gibt es bislang allerdings keinerlei Belege. Doch
häufen sich in letzter Zeit ungeklärte militärische Zwischenfälle in an
Angola angrenzenden Provinzen des Kongo und Meldungen über neue
Rebellenarmeen.
Katanga ist aufgrund seiner gigantischen Kupfer- und Kobaltvorkommen Kongos
reichste Provinz. Gouverneur Moise Katumbi ist einer der reichsten
Geschäftsmänner des Landes. Bisher steht er fest an der Seite Präsident
Kabilas, der im November 2011 die Wiederwahl anstrebt.
4 Feb 2011
## AUTOREN
(DIR) Dominic Johnson
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