# taz.de -- Flüchtlinge in Griechenland: Hungern für Aufenthaltserlaubnis
       
       > Rund 300 Flüchtlinge in Athen sind in den Hungerstreik getreten und
       > nehmen nur noch Wasser zu sich. Sie fordern eine ständige Aufenthalts-
       > und Arbeitserlaubnis.
       
 (IMG) Bild: Griechenland ist mit dem Ansturm von Flüchtlingen aus Afghanistan, Iran, Irak und Afrika überfordert, die Zustände in vielen Flüchtlingslagern gelten als unzumutbar.
       
       ATHEN dpa | Nach einer Woche ohne feste Nahrung haben rund 300 Einwanderer
       in Griechenland ihren Hungerstreik ausgeweitet. Seit Dienstag verzichten
       sie auch auf Zucker und Tee und nehmen nur noch Wasser zu sich. "Wir werden
       unseren Kampf bis zum Ende fortsetzen", kündigte ein Sprecher auf einer
       Pressekonferenz in Athen an. Eine Lösung ist aber nicht in Sicht. Die
       Flüchtlinge fordern eine dauerhafte Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis.
       
       Linke Organisationen hatten die Einwanderer vor einer Woche von der Insel
       Kreta nach Athen geholt und zunächst in einem Universitätsgebäude
       untergebracht. Anschließend zogen die Flüchtlinge in ein Gebäude in der
       Nähe des Archäologischen Museums um. Dort herrschen desolate hygienische
       Zustände. Viele Migranten müssen in Zelten übernachten. Die meisten von
       ihnen haben sichtlich abgenommen. Einer brach während der Pressekonferenz
       zusammen.
       
       Die meisten der Einwanderer hatten auf Kreta gelegentlich gearbeitet. Sie
       können aber ihre Aufenthaltserlaubnis nicht verlängern, weil sie wegen der
       dramatischen Finanzlage des Landes keine Arbeit mehr finden. Sie fordern,
       dass ihnen die Regierung in Athen eine ständige Aufenthalts- und
       Arbeitserlaubnis gibt. Die Regierung habe bislang aber keinen Kontakt mit
       ihnen aufgenommen, erklärten sie.
       
       Mehrere linke Organisationen planen in dieser Woche
       Solidaritätskundgebungen, darunter in Frankfurt, Leipzig, München und
       Berlin. Seit der Verschärfung der Kontrollen im Mittelmeer ist Griechenland
       für Einwanderer aus Afghanistan, Iran, Irak und Afrika zum zentralen Tor in
       die EU geworden. Das Land ist mit dem Ansturm überfordert, die Zustände in
       vielen Flüchtlingslagern gelten als unzumutbar. Die griechischen Behörden
       haben seit 2007 mehr als eine halbe Million illegale Zuwanderer
       aufgegriffen.
       
       8 Feb 2011
       
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