# taz.de -- Annäherungsversuch der zwei Koreas: Militärgespräche gescheitert
       
       > Die ersten Gespräche zwischen Nord- und Südkorea seit dem
       > nordkoreanischen Angriff auf eine südkoreanische Insel sind gescheitert.
       > An einem Streit über die Tagesordnung.
       
 (IMG) Bild: Lange haben die nordkoreanischen Militärs nicht durchgehalten: Sie brachen die Gespräche mit ihren südkoreanischen Kollegen ab und passierten zehn Minuten später schon die Grenze.
       
       SEOUL afp | Die Militärgespräche zwischen Nordkorea und Südkorea sind nach
       Angaben der Regierung in Seoul gescheitert. Die nordkoreanische
       Verhandlungsdelegation habe am Mittwoch den ersten Dialog beider Länder
       seit dem nordkoreanischen Artillerieangriff auf eine südkoreanische Insel
       im November abgebrochen und zehn Minuten später die Grenze passiert, sagte
       ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums.
       
       Es sei nicht einmal besprochen worden, wann ein weiteres Treffen
       stattfinden könne. "In der jetzigen Lage können wir sagen, dass die
       Gespräche gescheitert sind", fügte der Sprecher hinzu. Zu den Gründen lagen
       ihm nach eigener Aussage keine genaueren Angaben vor.
       
       Die Vertreter beider Länder hatten ihre Gespräche am Dienstag in dem
       Grenzdorf Panmunjom begonnen. Das Treffen in der entmilitarisierten Zone
       sollte der Vorbereitung von Militärgesprächen auf höherer Ebene dienen, für
       die noch kein Termin feststand. Ein Vertreter des südkoreanischen
       Verteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur Yonhap, die
       Gespräche seien am Streit über die "Tagesordnung für hochrangige Gespräche"
       gescheitert.
       
       Südkorea hatte eine Entschuldigung des Nordens für zwei Vorfälle in den
       vergangenen Monaten gefordert. Seoul macht Pjöngjang für einen
       Torpedoangriff auf ein südkoreanisches Marineschiff verantwortlich, bei dem
       im März vergangenen Jahres 46 Soldaten getötet wurden. Im November beschoss
       die nordkoreanische Armee die grenznahe südkoreanische Insel Yeonpyeong und
       tötete zwei südkoreanische Marinesoldaten und zwei Zivilisten.
       
       Nordkorea erklärte jedoch, nichts mit dem Sinken des südkoreanischen
       Marineschiffes zu tun zu haben. Der Angriff auf Yeonpyeong war laut
       Pjöngjang eine Reaktion auf eine südkoreanische Militärübung, bei der
       Granaten in nordkoreanischen Gewässern gelandet seien. Der Beschuss der
       Insel war der erste Angriff auf eine von Zivilisten bewohnte Gegend in
       Südkorea seit dem Korea-Krieg (1950-53).
       
       Vor dem Scheitern der Militärgespräche hatte Südkorea sich im Grundsatz
       bereit erklärt, mit Nordkorea über die Zusammenführung getrennter Familien
       zu verhandeln. Die Regierung in Seoul sei bereit zu den von Pjöngjang
       vorgeschlagenen Gesprächen unter Leitung des Roten Kreuzes, sagte eine
       Sprecherin des südkoreanischen Ministeriums für Wiedervereinigung am
       Mittwoch. Seoul machte dies allerdings von den Fortschritten der
       Militärgespräche abhängig.
       
       9 Feb 2011
       
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