# taz.de -- Neue iPhone-App Confession: Mit iConfess alle Sünden abhaken
       
       > Beichten wird schicker: Für das iPhone gibt es nun auch eine App zum
       > Büßen. Die katholische Kirche gab ihren Segen dazu.
       
 (IMG) Bild: Mit Passwort kann hier jeder beichten - und muss keine Strafe fürchten.
       
       Wer als Katholik schon eine Weile nicht mehr den Weg ins Gotteshaus
       gefunden hat, um das Sakrament der Buße zu empfangen, kann Hoffnung
       schöpfen: Für alle kirchenfaulen Gläubigen wurde nun eine App für iPhone
       und iPad entwickelt, die zum Büßen anleiten soll.
       
       "Confession: A Roman Catholic App" wurde gemeinsam mit der
       US-amerikanischen Bischofskonferenz entwickelt und erhielt - als mutmaßlich
       erste App überhaupt - auch gleich den Segen der Konferenz erteilt. Wer die
       App käuflich ersteht, kann ein passwortgeschütztes Nutzerprofil anlegen und
       sich sogleich der Gewissenserforschung unterziehen. Schön übersichtlich an
       den zehn Geboten entlang darf man seine Verfehlungen nach standardisierten
       Fragen bekennen.
       
       Hat man sein Häkchen bei der richtigen Sünde gesetzt, kann man sich Schritt
       für Schritt weiter durch die Beichte klicken - ein Zähler erinnert einen
       dabei zuverlässig an die seit der letzten Buße verstrichenen Tage. Dabei
       folgt das Programm einem starren Muster, ganz gleich, ob man einen
       Diebstahl begangen oder jemanden "körperlich verletzt" hat: Erst bekommt
       man ein (stets identisches) Gebet zum Nachsprechen vorgesetzt, im nächsten
       Schritt erhält man die simulierte Absolution. Ein Sinnspruch beendet das
       Beichtprogramm. Das war's.
       
       Mit der App folgt die amerikanische Bischofskonferenz der Empfehlung des
       Papsts, mehr Präsenz in der digitalen Welt zu zeigen. Dort wurde die
       Beichte für die kleinen Sünden inzwischen dankbar angenommen. Kunden bei
       iTunes reagierten in ihren Bewertungen durchweg positiv, lediglich bei der
       Gewissenserforschung wurde ein wenig Tiefe vermisst. Unter dem Namen
       "Beichte 1.0" gibt es mittlerweile auch eine deutsche Version, die
       ebenfalls zum Preis von 1,59 Euro zu haben ist.
       
       "Confession" stellt dabei lediglich in technischer Hinsicht eine Innovation
       dar. Die Fragen der Gewissenserforschung folgen mit ihrem Sündenkatalog
       erwartungsgemäß der katholischen Sexuallehre. Ob man es versäumt habe, sich
       Gott jeden Tag im Gebet zu widmen, ob man sich homosexuelle Handlungen habe
       zuschulden kommen lassen oder in der Ehe Verhütungsmittel zum Einsatz
       kamen. Das Übliche eben.
       
       Man sollte die App daher nicht mit einer Modernisierungstendenz der
       römisch-katholischen Kirche verwechseln. Vielmehr gehen High Tech und
       repressive Moralvorstellung hier eine zwanglose Verbindung ein.
       Digitalisieren lässt eben fast alles. Ein Trost immerhin: Das Programm
       ersetzt nicht den Gang zum Beichststuhl.Das betonte auch der
       Vatikansprecher Federico Lombardi in einer Pressemitteilung. Bei der
       Beichte gehe es vor allem darum, dass es eine persönliche Beziehung
       zwischen dem Priester und dem Beichtenden gebe. Dies sei bei einer
       "virtuellen Beichte" nicht der Fall, so Lombardi. Bei der technologischen
       Anwendung gehe es vielmehr darum, Menschen dazu zu bringen über die
       Bedeutung der Beichte nachzudenken.
       
       9 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tim Caspar Boehme
 (DIR) Julia Niemann
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Steve Jobs auf Apple-Veranstaltung: Dünner, leichter, iPad 2
       
       Die eigentliche Überraschung war er selbst: Apple-Chef Steve Jobs stellte
       trotz seiner krankheitsbedingten Auszeit persönlich die neue Version des
       iPads vor.
       
 (DIR) Zeitungsverleger streiten mit Apple: Verlage wollen beim iPad mitbestimmen
       
       Der Druck auf Apple, die Angebots- und Preispolitik auf seinem
       Tablet-Computer iPad zu ändern, nimmt zu. Nun macht auch der europäische
       Zeitungsverlegerverband mobil.
       
 (DIR) Hype um Apples Mini-Programme: Wir haben appgetrieben!
       
       Der Hype um die Kleinprogramme auf Apples iPhones und iPads hält an. Zehn
       Milliarden Apps wurden aus dem App Store runtergeladen. Genug! Aus! Schluss
       damit!