# taz.de -- Kolumne Was bisher geschah: Die Hotelfrage
       
       > Weil ich hörte, ein beliebtes Gesprächsthema unseres Regierenden
       > Bürgermeisters Klaus Wowereit sei - obwohl nicht bei der FDP - die
       > Hotelfrage, bin ich hellhörig geworden.
       
       Recht besehen geschah - noch nicht viel. Die Sache fängt ja gerade erst an.
       Vorbereitungen wurden getroffen. Die Platzfrage erörtert. Wo sitzen die
       Kollegen, die die Berlinale-Seiten produzieren? Da bei uns
       Massenredakteurshaltung herrscht, Großraumbüroorganisation in einem
       Kleinraumbüro, ist diese Frage nicht einfach zu beantworten. An sich sind
       ja jede Menge Kollegen auf der Berlinale unterwegs und ihre Schreibtische
       daher frei. Aber dann kommen sie irgendwann doch hereingestürmt und müssen
       schreiben, und sämtliche Arbeitsplätze sind belegt.
       
       Auch anderswo wurde vorbereitet. Und weil mir eine Bekannte erzählte, ein
       beliebtes Gesprächsthema unseres Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit
       sei - obwohl er gar nicht bei der FDP ist - die Hotelfrage, bin ich
       hellhörig geworden. All die Stars, die nun in die Hauptstadt kommen, die
       wollen ja untergebracht werden. Und bestimmt haben die so ihre besonderen
       Wünsche, beziehungsweise möchten die entsprechenden Häuser ihnen gern einen
       besonderen Empfang bereiten.
       
       Falls einer von ihnen im Mandala Hotel am Potsdamer Platz absteigt, könnte
       er die am 2. Februar eröffnete iLifeSPA Suite buchen. Der Clou ist eine
       Liege, die eine komplette Wellnessoase darstellt. Sieben anerkannte
       Therapieformen wie Magnetresonanz, Vibration, Klang, Ton, Musik, Massage
       und Entspannung sind hier als "Sensorisch Oszillierende Multi-Modulation
       (SOMM)" vereint. Klingt beeindruckend, aber mindestens die Hälfte dieser
       Therapieformen, so scheint mir, bietet schon eine ganz gewöhnliche
       Filmvorführung auf der Berlinale, wobei hier noch das Gehirn die berühmte
       McLuhansche "The Medium Is the Massage" bekommt, intellektuelle und
       ästhetische Stimulation und Sensation, jedenfalls dann, wenn es mit dem
       Film etwas auf sich hat.
       
       Ja, auch andere Hotels bereiten sich auf ihre Berlinale-Gäste vor. Das
       Adlon, so die Auskunft der Pressesprecherin, ist ausgebucht inklusive der
       drei Präsidentensuiten (mit Blick aufs Brandenburger Tor, 185 qm,
       Wohnzimmer mit Kamin, zwei Schlafzimmer, ein Büro, eine Sauna, um nur das
       Nötigste zu nennen). Den Gästen steht ein Butler zur Verfügung, der vorab
       mit den Filmgesellschaften geklärt hat, was die Gäste wünschen. Etwa eine
       besondere Wassersorte, die das Adlon womöglich in seinem zwölf verschiedene
       Wasser umfassenden Sortiment nicht hat. Schwarz verdunkelte Scheiben waren
       auch schon gefragt, um tagsüber gut schlafen zu können. Wäre nicht auch da
       ein dunkles Kino eine echte Alternative?
       
       10 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Brigitte Werneburg
       
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