# taz.de -- 310 Menschen in Gewahrsam genommen: Der Castor rollt
       
       > Seit 3 Uhr 15 ist er unter Polizeischutz unterwegs: der Castor-Transport
       > mit hochradioaktivem Atommüll aus Karlsruhe. Am Donnerstag soll er im
       > Zwischenlager Lubmin eintreffen.
       
 (IMG) Bild: Da zischt er vorbei: der Castor in Karlsruhe.
       
       KARLSRUHE dapd/dpa | Der Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll aus
       Karlsruhe ist unterwegs. Der Zug verließ am frühen Mittwochmorgen gegen 3
       Uhr 15das Gelände der ehemaligen Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe. Kurz
       vor der Abfahrt der Castoren hatte die Polizei eine Blockade auf den
       Gleisen geräumt. Nach Angaben der Polizei wurden 310 Menschen vorläufig in
       Gewahrsam genommen.
       
       Der Zug transportiert fünf Castor-Behälter nach Mecklenburg-Vorpommern in
       das Zwischenlager nahe Lubmin, das von der bundeseigenen Energiewerke Nord
       GmbH (EWN) betrieben wird. Gegen 06 Uhr 30 erreichte er nach Polizeiangaben
       den Enzkreis in Baden-Württemberg, gegen acht Uhr befand sich der Transport
       nahe Pforzheim. Die verglasten Flüssigabfälle stammen aus der ehemaligen
       Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe, die Anfang der 1990er Jahre
       stillgelegt wurde. Der Zug soll am Donnerstag im Zwischenlager eintreffen.
       
       Die Atomkraftgegner warfen der Polizei vor, während der Räumung in der
       Nacht Pfefferspray eingesetzt zu haben, und sprachen von mehreren
       Verletzten. Zu weiteren Zwischenfällen kam es laut Polizei seitdem nicht.
       
       Mehrere hundert Demonstranten hatten die Transportstrecke am späten
       Dienstagabend im Rahmen einer sogenannten Nachttanzblockade besetzt. Die
       Polizei sprach von 400 Teilnehmern. Die Veranstalter sprachen von rund 700
       Menschen auf den Schienen. Die Blockade sei ein Erfolg gewesen, die Abfahrt
       des Castor-Transport habe sich um mehrere Stunden verzögert, erklärten sie.
       
       Bereits am frühen Dienstagmorgen waren rund 30 Greenpeace-Aktivisten zu den
       Ausfahrtstoren der ehemaligen WAK Karlsruhe vorgedrungen und hatten sich an
       Tore und Gleise gekettet. Die Blockade konnte ebenfalls erst nach Stunden
       aufgelöst werden. Atomkraftgegner haben entlang der Transportstrecke zu
       weiteren Protestaktionen aufgerufen.
       
       16 Feb 2011
       
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