# taz.de -- Proteste in Libyen, Bahrain, Iran, Jemen: Zwei Tote im Jemen
       
       > Im Jemen sind Demonstranten bei Protesten gegen die Regierung ums Leben
       > gekommen. Auch in Libyen, Iran und Bahrain gehen die Menschen auf die
       > Straße um zu protestieren.
       
 (IMG) Bild: Gegenprotest: Regierungsbefürworter im Jemen vor der Universität Sanaa. Drinnen haben sich Oppositionelle versammelt.
       
       SANAA/TRIPOLIS/MANAMA/TEHERAN/BERLIN dpa/reuters/afp/dapd/taz | Nach den
       Volksaufständen in Tunesien und Ägypten regt sich nun auch in Jemen,
       Libyen, Iran und Bahrain Protest.
       
       Im Jemen sind bei Zusammenstößen zwischen der Polizei und Gegnern von
       Präsident Ali Abdullah Salih am Mittwoch zwei Menschen getötet und 15
       weitere verletzt worden. Augenzeugen und Oppositionelle berichteten, in der
       Hauptstadt sei es vor den Toren der Sanaa-Universität zu Ausschreitungen
       gekommen, nachdem sich Anhänger des Präsidenten einer Gruppe von mehreren
       Hundert Studenten entgegengestellt hatten.
       
       Die Studenten riefen: "Oh Ali, geh weg, so wie Mubarak!" Die
       Nachrichten-Website "News Yemen" meldete, als Reaktion auf die seit einer
       Woche dauernden Studentenproteste sei der Direktor der Universität, Chalid
       al-Tamim entlassen worden. Auch in der südlichen Hafenstadt Aden kam es zu
       Gewalt. Die Polizei setzte Tränengas gegen Demonstranten ein und gab auch
       mehrere Schüsse ab. Laut Medien- und Agenturberichten starben dort zwei
       Demonstranten an den Folgen seiner Verletzungen.
       
       Salih, der in dem von Stammesdenken geprägten südarabischen Land seit 1978
       an der Macht ist, hatte vor einigen Tagen angekündigt, er wolle bei der
       nächsten Präsidentschaftswahl 2013 weder kandidieren, noch wolle er seinen
       Sohn für die Nachfolge vorbereiten. Salih spielte damit auf den
       Volksaufstand in Ägypten an, der sich nicht nur gegen Präsident Husni
       Mubarak gerichtet hatte, sondern auch gegen dessen politisch ambitionierten
       Sohn Gamal.
       
       38 Verletzte in Syrien 
       
       In der Stadt Bengasi, wo viele Gegner von Staatschef Muammar al-Gaddafi
       leben, wurden bei Zusammenstößen zwischen Anti-Regierungs-Demonstranten,
       Polizisten und Gaddafi-Anhängern in der Nacht zum Mittwoch mindestens 38
       Menschen verletzt. Das berichtete der Nachrichtensender Al-Arabija.
       
       Rund 2.000 Demonstranten hätten sich in der Nacht zum Mittwoch versammelt,
       berichtet die BBC in Berufung auf Augenzeugen. Sie seien durch
       Sicherheitskräfte mit Heißwasser-Kanonen auseinandergetrieben worden.
       
       Im Internet wurden gleichzeitig Amateurvideos veröffentlicht, auf denen im
       Dunkeln Hunderte von Männern und Frauen zu sehen sind, die rufen: "Das Volk
       will den Sturz des Regimes und "Gaddafi, raus, raus!". Aus regierungsnahen
       Kreisen hieß es, bei den Demonstranten habe es sich um "15 junge Menschen"
       gehandelt.
       
       Die oppositionelle libysche Internet-Zeitung Libya Al-Youm, die ihre
       Redaktion in London hat, schrieb, die Polizei habe Wasserwerfer eingesetzt,
       um die Demonstranten zu vertreiben. Es seien auch Steine geflogen, als sich
       Mitglieder der sogenannten Revolutionskomitees den Demonstranten
       entgegengestellt hätten.
       
       Bei Facebook gibt es einen Aufruf zu Großdemonstrationen in allen libyschen
       Städten an diesem Donnerstag. Die Kundgebungen sollen an die Ereignisse des
       17. Februar 2006 erinnern. Damals war eine Demonstration gegen die
       Mohammed-Karikaturen in Bengasi in eine Protestaktion gegen die libysche
       Führung ausgeartet. Es gab Tote und Verletzte.
       
       Gewalt in Iran 
       
       Im Iran ist es nach Angaben von staatlichen Medien zu Gewalt bei der
       Trauerfeier für einen Studenten gekommen, der bei regierungskritischen
       Protesten am Montag getötet wurde. Am Rande der Zeremonie in der
       Universität der Künste in Teheran habe es Zusammenstöße zwischen
       Kommilitonen und Trauergästen auf der einen Seite und "einer kleinen Zahl"
       von Anhängern der Opposition auf der anderen Seite gegeben, berichtete das
       Staatsfernsehen am Mittwoch auf seiner Internetseite. Die Regierungsgegner
       seien zurückgedrängt worden.
       
       Bei den Protesten tausender Regierungsgegner waren am Montag in Teheran
       zwei Menschen erschossen worden, unter ihnen der Student Sanee Dschaleh. Er
       wird von staatlicher Seite als Student der regierungstreuen Bassidsch-Miliz
       dargestellt. Auf einigen Internetseiten heißt es jedoch, er sei ein
       Aktivist der Opposition.
       
       Die Oppositionsführer Mir-Hossein Mussawi und Mehdi Karubi, die trotz eines
       Verbots der Behörden für Montag zu Solidaritätskundgebungen mit Ägypten und
       Tunesien aufgerufen hatten, forderten die Regierung am Mittwoch auf, "dem
       Volk zuzuhören". "Ich warne Sie, öffnen Sie ihre Ohren, bevor es zu spät
       ist", schrieb Karubi in einem Brief, der auf seiner Internetseite
       Sahamnews.org veröffentlicht wurde.
       
       Er forderte die Führung auf, Lektionen aus den Ereignissen in Tunesien und
       Ägypten zu ziehen, wo sich die "Mächtigen vom Volk entfernt" hatten.
       Mussawi bezeichnete die iranischen Proteste in dem von ihm veröffentlichten
       Schreiben auf seiner Internetseite Kaleme.com als "Erfolg des Volks".
       
       Trauerfeier in Bahrain
       
       In Bahrain sind am Mittwoch nach dem [1][Tod eines zweiten Demonstranten]
       mehrere Tausend Schiiten in die Hauptstadt Manama geströmt. Hunderte
       schlossen sich am dritten Tag der Proteste in dem Golfstaat einer
       Trauerprozession für einen Mann an, der bei einem ähnlichen Umzug am
       Dienstag bei Zusammenstößen von Demonstranten und Sicherheitskräften
       erschossen worden war.
       
       Die Demonstranten forderten den Rücktritt von Ministerpräsident Scheich
       Chalifa bin Salman al-Chalifa, der das Land seit seiner Unabhängigkeit im
       Jahre 1971 regiert und ein Onkel von König Isa al-Chalifa ist. Die Nacht
       zum Mittwoch verbrachten etwa 2.000 Demonstranten in Zelten am sogenannten
       Perlen-Kreisverkehr. Die Polizei hielt sich mit einem Großaufgebot im
       Hintergrund und griff zunächst nicht ein. Nach Angaben des
       Innenministeriums waren die Straßen um den Platz frei befahrbar.
       
       16 Feb 2011
       
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