# taz.de -- Kommentar Walfang: Da bläst er!
       
       > Bei "Sea Shepherd" nehmen sie gerne den Mund voll, man gibt sich betont
       > militant und martialisch. Dieses Mal hat die Organisation wirklich etwas
       > zu feiern.
       
       Operation No Compromise" hatten die Anti-Walfang-AktivistInnen von "Sea
       Shepherd" die diesjährige Auflage ihrer Kampagne gegen den Walfang Japans
       in der Antarktis getauft. Nach Teilerfolgen in den letzten Jahren hatte man
       angekündigt "den jährlichen Gräueltaten" diesmal "ein für alle Mal" ein
       Ende zu setzen.
       
       Bei "Sea Shepherd" nehmen sie traditionell gerne den Mund voll, man gibt
       sich betont militant und martialisch. Doch diesmal können sie sich wirklich
       einen schönen Skalp an die Piratenflagge heften. Der hautnahe Kontakt, den
       die drei Schiffe von "Sea Shepherd" zur japanischen Fangflotte hielten,
       hinderte deren Besatzungen so nachhaltig am Harpunieren, dass das als
       "wissenschaftlich" verbrämte Walschlachten vorzeitig beendet werden musste.
       
       Damit ist nicht nur die Protest-Taktik für die kommende Walfangsaison
       Japans vorgegeben – sollte es sie geben. Auch Norwegen und Island, die
       beiden übrigen Fangnationen, werden sich warm anziehen müssen. "Greenpeace"
       und "Sea Shepherd" hatten in den letzten Jahren ihre Proteste auf Japan
       konzentriert, weshalb die Walfänger vor den Küsten Islands und Norwegens
       relativ ungestört blieben. Stattdessen ausgerufene Waren- und
       Tourismusboykottaktionen hatten kaum ein Echo. Politische Proteste blieben
       gar völlig wirkungslos.
       
       Neue internationale Aufmerksamkeit für diesen Fang, der vorwiegend einer
       lautstarken Fischereilobby geschuldet ist, sich wirtschaftlich aber nicht
       mehr rechnet - in allen drei Ländern stapelt sich unverkäufliches
       Walfleisch in den Kühlhäusern -, könnte dort den sowieso stärker gewordenen
       nationalen Anti-Walfang-Fraktionen den Schwung geben, damit die Harpunen
       endgültig verschrottet werden. Dann wäre tatsächlich der "Sieg für die
       Wale" erreicht, den "Sea Shepherd" jetzt etwas voreilig ausgerufen hat.
       
       18 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reinhard Wolff
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
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