# taz.de -- Präsidentschaftswahlen in Uganda: Großer Andrang und große Probleme
       
       > Die Wahlurnen sind unversiegelt und zu klein, vielerorts treffen
       > Wahlmaterialien verspätet ein. Die Wähler in Ugandas Hauptstadt sind
       > sauer.
       
 (IMG) Bild: "Ihr betrügt uns", rufen die Wähler in Kampala. Sie mussten lange warten, bis sie ihre Stimme abgeben durften-.
       
       KAMPALA taz | Fred Ocheng ist verärgert. Wahlhelfer sperren gerade den
       Marktplatz im Zentrum der Hauptstadt Kampala ab. Stühle für Wahlbeobachter
       werden aufgereiht. Doch die Wahlmaterialien sind noch nicht da. Es ist
       bereits 8.30 Uhr. Die Wahl sollte um 7 Uhr starten. "Wenn es schon so
       losgeht, in welchem Chaos soll das denn enden?", ruft Ocheng.
       
       Hunderte Ugander in der Warteschlange stimmen mit ein: "Ihr betrügt uns",
       rufen sie. "Wenn das in Kampala schon nicht funktioniert, wie sieht es dann
       im Rest des Landes aus?", ruft Robert Mwanja. Der 26-Jährige will für den
       Oppositionskandidaten Kizza Besigye stimmen: Die Stimmen der Baganda,
       Ugandas größter Volksgruppe, die in und um Kampala lebt, sind entscheidend
       für den Wahlausgang. Einst wählten sie treu Museveni, doch heute hat sich
       ihre Einstellung verändert. "Es wird Zeit, dass Museveni geht", sagt
       Mwanja.
       
       Im Fischerdorf Ggabba nahe Kampala treffen Urnen, Tinte und Wahlzettel erst
       um 11 Uhr ein. Tausende Menschen warten in der Hitze. Viele fürchten, ihre
       Stimme gar nicht abgeben zu können. In einem Hotel sind Computer
       aufgestellt. Hier arbeitet "Uganda Watch". Dutzende Ugander stellen
       eintreffende SMS über Twitter und Facebook online: Namen stünden nicht auf
       dem Wahlregister, Urnen seien nicht versiegelt.
       
       Das ist auch in Bunga der Fall, einem Mittelklassebezirk Kampalas. Ein
       Helfer öffnet den Deckel der Plastikbox, die schon randvoll ist, und drückt
       die Zettel platt, um Platz zu schaffen. Es ist Mittag, noch nicht einmal
       die Hälfte der 700 Wähler haben abgestimmt. "Die Wahlkommission hat uns nur
       diese eine Box geliefert", erklärt der Helfer.
       
       Unversiegelte Urnen bieten Gelegenheit, Wahlzettel nachzufüllen oder Boxen
       auszutauschen, weil sie keine Siegelnummer haben. In zwei Fällen seien am
       Vorabend Urnen voller Museveni-Stimmen gefunden worden, melden Reporter der
       Zeitschrift Kampala Dispatch. 
       
       "Die Geberländer haben uns zu kleine Boxen gespendet", redet sich
       Wahlkommissionssprecher Charles Ochola heraus. 5.750 Plastikurnen hat
       Deutschland zur Verfügung gestellt.
       
       Pünktlich zur Schließung der Wahllokale um 17 Uhr reihen sich Polizisten
       ein. Wer jetzt noch auftaucht, kommt zu spät. Ein Nachzügler schimpft: "Ich
       war vor Arbeitsbeginn am Morgen da, da gab es noch keine Wahlzettel. Jetzt
       komme ich nach der Arbeit und werde weggeschickt", raunzt er und geht.
       
       18 Feb 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schlindwein
       
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