# taz.de -- Die CSU ist dagegen: Lindner rückt von Hotelsteuer ab
> FDP-Generalsekretär Christian Lindner ließ durchblicken, dass man von der
> Mehrwertsteuererleichterung für Hoteliers abrücken könnte. Die CSU ist
> aber dagegen.
(IMG) Bild: Die FDP wurde für die Hotelsteuer arg gescholten. Nun deutet Lindner ein Abrücken an. Doch die CSU will nicht.
BERLIN taz | Die FDP will an der umstrittenen gesenkten Hotelier-Steuer
rütteln - zumindest ein bisschen. FDP-Generalsekretär Christian Lindner
hatte der Rheinischen Post gesagt, dass bei der Mehrwertsteuer "mit
Ausnahme von Grundnahrungsmitteln und Kultur alle ermäßigten Sätze
hinterfragt werden sollen". Schwarz-Gelb hatte aber, auf Betreiben von CSU
und FDP, Anfang 2010 die Mehrwertsteuer für Übernachtungen von 19 auf 7
Prozent gesenkt. Offenbar wollte Lindner andeuten, dass die FDP sich eine
Rücknahme der von der Opposition scharf als Klientelpolitik kritisierten
Steuersenkungen für Hoteliers vorstellen kann. Die kosten den Staat
jährlich rund 1 Milliarde Euro.
Widerspruch kam, wie zu erwarten, von der CSU, die eng mit der bayerischen
Tourismusbranche verzahnt ist. Der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion,
Georg Schmid, kritisierte, man könne keinen ermäßigten Steuersatz
versprechen, dann beschließen, dann wieder rückgängig machen. "Da ist keine
Kontinuität", kritisierte er.
Eine ähnliche Debatte hatte es bereits im Juli 2010 gegeben. Auch damals
brachte Lindner, der schon immer gegen die Hotelier-Steuersenkung war, eine
Rücknahme ins Spiel. Auch damals blockte die CSU. Der Grund, warum die
Debatte jetzt wieder aufflammt, ist die Reformkommission, die das
Mehrwertsteuer-Dickicht lichten soll. Sie sollte am Mittwoch erstmals
tagen, der Termin wurde wegen der Guttenberg-Debatte im Bundestag
verschoben.
Die Reformkommission soll die Liste der mit 7 Prozent Mehrwertsteuer
belasteten Dienstleistungen und Produkte vereinfachen. So werden etwa
Trüffel, Hundefutter und Rennpferde mit 7 Prozent, Babywindeln hingegen mit
19 Prozent voll besteuert. Die ermäßigen Steuersätze kosten den Staat rund
20 Milliarden Euro jährlich.
Die FDP versucht derweil, Lindners Statement zu relativieren. Der Vorstoß
sei nicht mit Westerwelle abgestimmt gewesen, hieß es aus FDP-Kreisen. Auch
bei den Liberalen gibt es starke Gruppen, die eine Rücknahme der
Hotel-Steuersenkung ablehnen. Ernst Burgbacher, Staatssekretär im
Wirtschaftsministerium und Initiator der Steuersenkung, sagte der taz, die
Entscheidung über die Mehrwertsteuer liege "allein bei der
Reformkommission". Eine Rücknahme der Hotel-Steuersenkung sei daher kein
Thema. "Die Regierung arbeitet verlässlich."
25 Feb 2011
## AUTOREN
(DIR) Stefan Reinecke
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