# taz.de -- Netz-Reaktionen auf Guttenbergs Rücktritt: Karl-Theodor, #guttbye
       
       > Spott und Häme, Freude und Erleichterung, Dankbarkeit und Respekt: Die
       > Online-Netzwerke sind voll von Reaktionen auf den Rücktritt des
       > Verteidigungsministers.
       
 (IMG) Bild: Facebook-Seite der Freunde Guttenbergs.
       
       BERLIN taz | [1]["Na immerhin] für einen lustigen hashtag war er noch gut.
       [2][#guttbye]". Erleichterung, Freude und ein bisschen Häme: So begleiten
       Twitter und Facebook den Rücktritt Guttenbergs, der die Demissionsrate des
       Kabinetts Merkel II auf 11,8 Prozent erhöht. "Dieser Verteidigungsminister
       ist aufgrund von Copyrights nicht mehr in Deinem Land verfügbar", schreibt
       Twitterer @sauerstoff, eine Anspielung auf die vielen gesperrten
       Musikvideos auf Youtube. Natürlich darf auch die naheliegende Frage nicht
       fehlen, ob Guttenberg die Rücktrittsrede [3][selbst geschrieben hat.] 
       
       Dass er zurückgetreten ist, darüber wird ausführlich gejubelt. Aber dass
       die Pressekonferenz nur vor ausgewählten Journalisten stattfand, stößt auf
       wenig Verständnis. "Und weiter PR-Fehler: 'Live-Kameras sind nicht
       zugelassen, doch BILD.de-Reporter sind vor Ort'", schreibt @flueke. Das
       wird wohl der letzte Fehler dieser Art sein, obwohl ... es ist ja bisher
       nur ein Rücktrittsgesuch. So hofft auch @BohemianBerlin: "Na hoffentlich
       nimmt Kai Diekmann den Rücktritt auch an."
       
       Wie geht es weiter? Da muss man trennen: einerseits Amt, andererseits
       Guttenberg. Für Guttenberg sind die Prognosen düster. Ob er wohl eine
       Karriere in der Wissenschaft anstrebt (@sixtus)? Unwahrscheinlich, meint
       @bov: "Irgendwie tut er einem Leid. Was macht er denn jetzt? Er hat doch
       nie was gelernt." Eine Perspektive hat er aber noch: "Wird dann wohl der
       erste Mensch im Dschungelcamp, der mal einen Doktortitel hatte."
       
       Wer Guttenberg nachfolgt, darüber wird wild spekuliert: Ramsauer, de
       Maizière, Lothar Matthäus. Xbg wählt den pragmatischen Ansatz: "Wenn es
       wahr ist, dass auf dem Amt des Verteidigungsministers ein Fluch liegt,
       wünsche ich mir Kristina Schröder als Nachfolgerin."
       
       Im Lager der Guttenberg-Unterstützer hat man mit Trotz und Stolz reagiert.
       "Jetzt zeigen wir, dass wir weiterhin hinter zu Guttenberg stehen und
       großen Respekt vor seinem Rücktritt haben!", heißt es auf der
       [4][Facebook-Seite "Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg"].
       Tausenden Personen gefällt das.
       
       ## Vom Internet gestürzt?
       
       Etwas weniger kämpferisch zeigen sich die meisten konservativen
       Kommentatoren und Twitterer: [5]["Schade"] finden es viele, aber nur
       @MichaelJubl (JU Westerwald) versteift sich auf die notwendigen [6][drei
       Ausrufezeichen der Empörung]. Und @oliverdorausch, Geschäftsführer der
       Leipziger FDP-Fraktion, kann dem ganzen noch etwas Positives abgewinnen:
       "Opposition kann nicht mehr von ihrem inhaltlichen Blindflug ablenken."
       Immerhin.
       
       Die offiziellen Stellen versuchen sich neutral zu verhalten:
       Regierungssprecher Steffen Seibert (@regsprecher) [7][teilte nur mit], die
       Kanzlerin sei "auf Rückreise von cebit, wird nachher im Amt zu
       Guttenberg-Rücktritt sprechen. Respekt und Dank für seine Arbeit."
       
       Währenddessen wird die Rolle des Internets im Plagiatfall Guttenberg
       kontrovers diskutiert. Robin Meyer-Lucht stellt die [8][These in den Raum],
       er sei der erste Minister, den das Internet gestürzt habe. Dafür habe das
       Guttenplag-Wiki gesorgt und die Unterschriftenaktion der Doktoranden, die
       sich im Netz organisiert habe. Dem [9][widerspricht Markus Beckdahl]: dem
       Netz komme zwar große Bedeutung zu. "Aber ohne die traditionellen Medien
       wäre das so nicht passiert. Die ersten Plagiatsvorwürfe tauchten in
       klassischen Medien auf. Daraufhin wurde das Guttenplag-Wiki-Projekt
       gestartet und zusätzliche Plagiatsfälle gefunden."
       
       Eine Diskussion, die die nächsten Tage anhalten wird. Nun ist Deutschland
       erstmal einen Verteidiungsminister und um die 300 Kalauer ärmer. Nicht zu
       jedermanns Bedauern: "ganz ehrlich, am glücklichsten bin ich momentan
       darüber, dass ich dann keine schlechten gutt-wortspiele mehr lesen muss…",
       twittert @marthadear.
       
       1 Mar 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://twitter.com/#!/kommanderkat/status/42532466535313408
 (DIR) [2] http://twitter.com/#!/search?q=%23guttbye
 (DIR) [3] http://twitter.com/#!/search/selbst%20geschrieben?
 (DIR) [4] http://www.facebook.com/#!/ProGuttenberg
 (DIR) [5] http://twitter.com/#!/search/schade%20guttenberg
 (DIR) [6] http://twitter.com/#!/MichaelJubl/status/42532685440229376
 (DIR) [7] http://twitter.com/#!/RegSprecher
 (DIR) [8] http://carta.info/38719/zu-guttenberg-der-erste-minister-den-das-internet-gestuerzt-hat/
 (DIR) [9] http://www.netzpolitik.org/2011/guttenberg-der-erste-minister-den-das-internet-gesturzt-hat/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Frederic Valin
       
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