# taz.de -- "Green IT" auf der Cebit: Grüne Inseln im Plastikmeer
> Wer findet die Öko-Maus? Auf der Computermesse Cebit wird auch grüne,
> energiesparende Technologie angeboten. Doch die meisten Hersteller haben
> noch nicht umgedacht.
(IMG) Bild: Die Evolution des Nerds: Wandschmuck auf der Cebit.
HANNOVER taz | Alternative IT-Geräte gibt es auf der weltgrößten
Computermesse Cebit in Hannover in Hülle und Fülle: Wer den Stand der Firma
Fujitsu in Halle 2 aufsucht, findet dort die Öko-Maus M400 ECO vor. Das
Gehäuse besteht aus Naturfasern - Zelluloseacetat und Lignin. So etwas
sollte Schule machen. Denn meistens bezieht sich der Begriff Green IT noch
allzu sehr auf sparsame Server, die in großen Rechenzentren zum Einsatz
kommen.
Der Schwerpunkt der Cebit 2011 heißt "Cloud Computing", gemeint ist die
Auslagerung von Funktionen und Programmen des Computers ins Internet.
"Cloud Computing" bringt mit sich, dass Angestellte eines Unternehmens und
Freiberufler zunehmend über das Web miteinander kommunizieren. Auch dies
schont die Umwelt, Reisen fallen weg, der CO2-Ausstoß sinkt.
Darüber hinaus spielt das Szenario des digitalen Gebäudes eine wichtige
Rolle im Green-IT-Segment der Messe. Denn geht es nach Herstellern wie Aeon
Labs, EnOcean oder Wintop, so steuert der Mensch die Geräte innerhalb
seiner Wohnung zunehmend über drahtlose Funkverbindungen – nicht nur wegen
des Komfortgefühls, sondern auch, um den eigenen Energieverbrauch zu
überwachen.
Wer sein altes Handy loswerden mag, kann es in Halle 13 am
Gemeinschaftsstand Eco ICT Solutions zur Wiederverwertung abgeben. Doch bei
vielen Verbrauchern scheint Technik-Recycling noch längst nicht angekommen
zu sein. Der Berliner Verein Germanwatch, der ebenfalls auf der
Computermesse vertreten ist, hat sich zum Ziel gesetzt, dass zu ändern. Und
die Organisation will weit mehr: Im Rahmen der Initiative [1][MakeITfair]
fordert sie eine Herstellungskette, die von Anfang an umweltfreundliche
Faktoren und in der Geräteproduktion menschenwürdige Arbeitsbedingungen
berücksichtigt.
"Diese Aspekte sind viel weniger im Blick, denn mit der Erfüllung solcher
Standards macht die Industrie kein Geld. Das zahlt sich eben nicht so aus,
wie das Stromsparen", sagt Cornelia Heydenreich, die als Referentin für
Unternehmensverantwortung bei Germanwatch tätig ist. In dieser Hinsicht
hinke die Industrie hinterher, etwas Vergleichbares wie Fairtrade-Produkte
in der Biolebensmittelbranche existieren bislang nicht. "Wir sollten dahin
kommen, dass selbst der Rechner beim Discounter bestimmten Maßstäben
entspricht", sagt Heydenreich.
Es ist also weiterhin eine große Herausforderung, zumal sowohl Hersteller
als auch Verbraucher umdenken müssen. Braucht man denn alle zwei Jahre ein
neues Handy? Reicht nicht das Notebook, muss es noch zusätzlich ein
Tablet-PC sein? Tom Dowdall, Climate and Energy Campaigner bei Greenpeace
International, sagt: "Die Industrie muss Geräte anbieten, die länger halten
und sich besser upgraden lassen. Es ist nicht hinnehmbar, dass sie
stattdessen die Konsumenten dazu auffordern, sich jedes Jahr ein neues
Gadget zu kaufen".
Trotz der Hülle und Fülle an grüner IT wurden auf der Cebit nach wie vor
die allermeisten Produkte konventionell aus Plastik gefertigt - auch wenn
einige von ihnen dem Stromsparen dienen. Greenpeace betont, dass in diesen
Fällen die Firmen bei der Herstellung wenigstens die Verwendung von
Schadstoffen vermeiden sollten. Doch nur wenige Hersteller von
Kommunikations- und Unterhaltungsgeräten halten sich daran. Aus aktuellen
Marktanalysen geht hervor, dass sich in diesem Bereich mittlerweile Apple
an die Spitze gesetzt hat - weil viele Apple-Kunden dies erwarten.
2 Mar 2011
## LINKS
(DIR) [1] http://makeitfair.org/
## AUTOREN
(DIR) Frank Magdans
## TAGS
(DIR) Fair Trade
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