# taz.de -- Nach Guttenbergs Rücktritt: Merkel schließt Rückkehr nicht aus
       
       > Das Thema Guttenberg lässt der Union keine Ruhe. Die CSU wirft der CDU
       > vor, sich nicht solidarisch gezeigt zu haben und Kanzlerin Merkel hält
       > eine Rückkehr des Ex-Ministers für möglich.
       
 (IMG) Bild: Die Kanzlerin glaubt an seine Rückkehr auf die politische Bühne.
       
       BERLIN dapd/dpa | Der Abgang Karl-Theodor zu Guttenbergs als
       Verteidigungsminister lässt die Union nicht zur Ruhe kommen.
       Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte den Stuttgarter Nachrichten am Freitag,
       die Türen zur Politik stünden für den CSU-Politiker weiter offen.
       CSU-Parteivize und Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer kritisierte
       dagegen die Forderungen nach einer schnellen Rückkehr Guttenbergs. Andere
       CSU-Politiker warfen Kollegen aus der Schwesterpartei CDU mangelnde
       Solidarität mit Guttenberg vor.
       
       Merkel betonte, dass eine Rückkehr Guttenbergs auf die politische Bühne
       möglich sei. Sie bleibe bei der Auffassung, dass er weiter ein guter
       Minister hätte sein können. Die Aberkennung des Doktortitels sei in der
       akademischen Welt eine große Belastung. "Dem gegenüber steht für mich als
       Bundeskanzlerin seine wertvolle Arbeit für die Bundeswehr, die begonnene
       Bundeswehr-Reform, sein Engagement für die Soldaten, seine klaren Worte zum
       Afghanistan-Einsatz", sagte Merkel. Guttenberg habe sich um Deutschland
       verdient gemacht.
       
       Zugleich wies Merkel Vorwürfe zurück, sie habe in der Affäre um Guttenbergs
       in Teilen abgeschriebene Dissertation Fehler gemacht. "Ich habe abgewogen
       zwischen Fehlern und Leistungen und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass
       Karl-Theodor zu Guttenberg, der ein hochbegabter Politiker ist, sich als
       Verteidigungsminister bewährt hatte", sagte Merkel. "Mir ging es um die
       zentrale Frage, ob seine unbestreitbaren Fehler, derentwegen ihm der
       Doktortitel aberkannt wurde, seine weitere Amtsausübung negativ
       beeinflussen oder sie gar unmöglich machen würden." Guttenbergs
       Dissertation sei Teil eines früheren Lebensabschnitts, der mit seiner
       Arbeit als Minister nichts zu habe.
       
       Ramsauer mahnte, Guttenberg jetzt erst einmal in Ruhe zu lassen. Der Neuen
       Osnabrücker Zeitung sagte er, durch Rückkehr-Spekulationen werde
       Ex-Minister in den nächsten Hexenkessel getrieben. Allerdings würde es auch
       ihn freuen, Guttenberg wieder auf der politischen Bühne zu erleben.
       Andererseits wolle er sich nicht an Spekulationen beteiligen, ob Guttenberg
       gegebenenfalls bayerischer Regierungschef werde. Guttenbergs Rücktritt habe
       die CSU ordentlich durcheinander gerüttelt. Er hinterlasse eine sehr große
       Lücke.
       
       ## Schavan und Lammert in der Kritik
       
       Der frühere bayerische Wissenschaftsminister und ehemalige
       CSU-Generalsekretär Thomas Goppel schimpfte in der Rheinischen Post, das
       Verhalten von Bundestagspräsident Norbert Lammert und
       Bundesforschungsministerin Annette Schavan (beide CDU) gegenüber Guttenberg
       spotte jeder Beschreibung. Es sei schäbig, sich auf Kosten eines
       politischen Freundes, der zuletzt unter fürchterlichem Druck gestanden
       habe, profilieren zu wollen. Der Unions-Familiengedanke werde von "den
       führenden Figuren" nicht mehr praktiziert, es gebe leider keine
       Solidaritätspflege mehr. Schavan und Lammert hatten Guttenbergs Plagiat
       kritisiert.
       
       Die CSU-Europa-Parlamentarierin Monika Hohlmeier sagte, die CDU säe
       Misstrauen unter den beiden Unions-Parteien. Sie glaube zwar nicht, dass
       Schavan im direkten Auftrag ihrer Vertrauten Merkel gesprochen habe, aber
       dass sich Schavan völlig wider den Willen der Kanzlerin geäußert habe,
       könne sie sich nicht vorstellen.
       
       Der CSU-Bezirkschef Schwaben und Chef der CSU-Europagruppe im Straßburger
       Parlament, Markus Ferber, sagte in Richtung CDU: "Als Christen wissen wir,
       wie eng Hosianna und Kreuzigt ihn beieinander liegen, aber das muss ja
       nicht von der eigenen Unions-Schwester kommen."
       
       Altbundespräsident Roman Herzog hält eine Rückkehr Guttenbergs in die
       Politik für wahrscheinlich. "Das könnte sehr gut sein", sagte er dem
       Nachrichtenmagazin "Focus".
       
       Indessen berichtete die Bild, Guttenberg (CSU) werde seine noch
       ausstehenden Bezüge als Minister und Abgeordneter den Hinterbliebenen
       gefallener Bundeswehrsoldaten spenden. Das Bundeswehrsozialwerk solle
       insgesamt 30.932 Euro erhalten, mit der speziellen Verwendung für
       Hinterbliebene der Soldaten. Die Summe ergebe sich aus Berechnungen des
       Steuerzahlerbundes und setze sich zusammen aus Guttenbergs Ministergehalt
       für März, aus der ihm noch zustehenden letzten Diät als
       Bundestagsabgeordneter sowie aus dem Übergangsgeld, das er als Ex-Minister
       und ehemaliger Abgeordneter erhält.
       
       4 Mar 2011
       
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 (DIR) Guttenberg
       
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