# taz.de -- Neue Verfassung in Jemen: Präsident versucht zu beschwichtigen
       
       > Statt wie zuvor mit Gewalt reagiert Präsident Saleh auf die Proteste
       > gegen ihn nun mit einer neuen Verfassung. Diese soll eine effektive
       > Gewaltenteilung bringen und Ende des Jahres in Kraft treten.
       
 (IMG) Bild: Seit 1978 an der Macht: Jemens Präsident Ali Abdullah Saleh.
       
       SANAA dpa | Der von Regimegegnern bedrängte jemenitische Präsident Ali
       Abdullah Saleh hat eine umfassende Verfassungsreform versprochen. Saleh
       sagte am Donnerstag vor Tausenden von Anhängern in der Hauptstadt Sanaa,
       die neue Verfassung sehe eine effektive Gewaltenteilung vor und solle dem
       Volk Ende dieses Jahres zur Abstimmung vorgelegt werden.
       
       Außerdem solle bald eine neue Regierung gebildet werden. Saleh sprach zwei
       Tage, nachdem seine Sicherheitskräfte auf Demonstranten geschossen und 80
       von ihnen verletzt hatten. Der Präsident rief die Opposition in der im
       staatlichen Fernsehen übertragenen Rede erneut zu einem Dialog auf.
       
       Seit Wochen fordern Demonstranten im Jemen den Rücktritt des Präsidenten,
       der in Sanaa seit 1978 an der Macht ist. Bislang hatte er lediglich
       angekündigt, im Jahr 2013 nicht mehr für das höchste Staatsamt kandidieren
       zu wollen. Seine jüngste Rede ließ offen, wie viel von seiner Macht er im
       Zuge der von ihm angesprochenen Gewaltenteilung tatsächlich abgeben will.
       
       Während der wochenlangen Kundgebungen gegen sein Regime haben die
       Sicherheitskräfte immer wieder das Feuer auf die Demonstranten eröffnet.
       Deren Proteste konzentrieren sich auf die Städte Sanaa, Aden und Tais.
       Ausländische Beobachter warnen vor einem völligen Zerfall des Staates. Der
       Jemen gehört zu den wichtigsten Rückzugsorten von Al-Kaida-Terroristen.
       
       10 Mar 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Arabische Revolutionen: Den Jemen gibt es nicht
       
       Die Unzufriedenheit mit der Regierung ist größer denn je seit der
       Wiedervereinigung von Nord und Süd 1990. Ein Besuch in einem gespaltenen
       Land.
       
 (DIR) Regierung richtet Blutbad an: Schwarzer Freitag in Jemen
       
       Regierungstruppen haben in Sanaa über 50 Demonstranten getötet, die
       Proteste gegen den Präsidenten Saleh gehen weiter. Dieser entlässt
       kurzerhand die gesamte Regierung.
       
 (DIR) Proteste im Jemen: Saleh ruft Ausnahmezustand aus
       
       Mindestens 40 Menschen wurden bei Protesten in der jeminitischen Hauptstadt
       Sanaa getötet, mehr als hundert wurden verletzt. Seit Wochen gehen die
       Menschen gegen Präsident Saleh auf die Straße.
       
 (DIR) Proteste in Jemen: Saleh greift hart durch
       
       Bei Protesten gegen den jemenitischen Präsidenten Saleh sind mindestens 80
       Menschen verletzt worden. Die Sicherheitskräfte hatten Schusswaffen und
       Tränengas eingesetzt.
       
 (DIR) Proteste in Jemen: Umsturz im Gefängnis
       
       In einem der größten Gefängnisse des Jemens sollen die Insassen die
       Kontrolle übernommen haben. Sie solidarisierten sich mit den Demonstranten,
       die den Rücktritt von Präsident Saleh fordern.
       
 (DIR) Neue Proteste in Jemen: Zwei Demonstranten erschossen
       
       In Sanaa versammelten sich erneut zehntausende Demonstranten, um Präsident
       Ali Abdullah Saleh zum Rücktritt aufzufordern. Im Norden sollen Soldaten
       zwei Demonstranten erschossen haben.