# taz.de -- Krise in der Elfenbeinküste: Afrika erkennt Ouattara an
       
       > Die Afrikanische Unon bestätigt endgültig Alassane Ouattara als
       > Präsidenten. Und fordert ihn auf, Laurent Gbagbo einen "würdigen Abgang"
       > zu gewähren.
       
 (IMG) Bild: Noch ein Sieg für Alassane Ouattara.
       
       BERLIN taz | Der ivorische Machthaber Laurent Gbagbo hat seine
       entscheidende diplomatische Schlacht verloren. Die Afrikanische Union (AU)
       bestätigte am späten Donnerstag auf einer Sondersitzung ihres
       Sicherheitsrats Alassane Ouattara als gewählten Präsidenten der
       Elfenbeinküste und verlangte seine umgehende Einsetzung ins Amt durch die
       zuständigen ivorischen Behörden.
       
       Der Sicherheisrat rief ferner in seiner gestern verbreiteten Erklärung die
       AU-Kommission zur Einsetzung eines Sonderbeauftragten auf. Dieser soll
       innerhalb der nächsten zwei Wochen Verhandlungen zwischen den ivorischen
       Konfliktparteien über weitere Schritte führen, "mit allen notwendigen
       Garantien für alle betroffenen Akteure, insbesondere den scheidenden
       Präsidenten Laurent Gbagbo". Am 24. März soll der AU-Sicherheitsrat erneut
       zusammentreffen.
       
       Damit erlischt die Hoffnung Gbagbos, er könne trotz seiner Niederlage bei
       der ivorischen Präsidentenwahl vom November 2010 genug afrikanische
       Alliierte um sich scharen, um doch noch irgendwie anerkannt zu werden.
       Wahlgewinner Ouattara, dessen Sieg vom Gbagbo-treuen Verfassungsgericht
       annulliert worden war und der seitdem in einem Hotel in der Metropole
       Abidjan unter UN-Schutz faktisch unter Hausarrest stand, hat sich
       seinerseits auf der ganzen Linie durchgesetzt. Er war auch bei den
       Beratungen des AU-Sicherheitsrats in Äthiopien anwesend, während Gbagbo
       lediglich zwei Vertreter entsandte. Diese waren Presseberichten zufolge
       atmosphärisch isoliert.
       
       "Ouattara Präsident, Gbagbo geht in die Rebellion", titelte gestern in
       Abidjan die Zeitung Nord-Sud über einem Foto aus Wahlkampfzeiten, das
       Ouattara vor jubelnden Massen zeigt. Das ist zunächst Wunschdenken: Gbagbo,
       der den Südteil der Elfenbeinküste samt Abidjan kontrolliert, will Ouattara
       nicht mehr zurücklassen. Ouattara war von der UNO ausgeflogen worden, aber
       inzwischen hat Gbagbo gegen die UNO ein Landeverbot in Abidjan verhängt.
       
       Ouattara reiste gestern nach Nigeria, das sich schon gleich nach der Wahl
       für ein militärisches Eingreifen gegen Gbagbo starkgemacht hatte. Mit
       seiner Luftraumsperrung hat Gbagbo den Befürwortern einer Intervention ein
       zusätzliches Argument geliefert: Nur mit ausländischem Militärschutz wird
       Ouattara in Abidjan landen können.
       
       Ouattara sagte vor Journalisten, das AU-Vermittlerteam habe ihn
       aufgefordert, eine Regierung mit Vertretern aller politischen Kräfte zu
       bilden und Gbagbo einen "würdigen Abgang" zu ermöglichen. "Das habe ich im
       Interesse des Friedens akzeptiert", so Ouattara. Er zeigte sich
       zuversichtlich, dass Gbagbo "in wenigen Tagen" abtreten werde.
       
       Das Gbagbo-Lager blieb hart. Die AU-Beschlüsse seien "inakzeptabel", sagte
       Gbagbos Vertreter bei der AU-Sitzung, Pascal Affi NGuessan. Die AU sei
       verantwortlich, wenn es jetzt zum Bürgerkrieg komme.
       
       11 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Krise in der Elfenbeinküste: Großoffensive gegen Gbagbo
       
       Die ehemaligen Rebellen, die Wahlsieger Alassane Ouattara unterstützen,
       suchen jetzt die militärische Lösung des Konflikts. Gbagbos Armee verliert
       mehrere Städte.
       
 (DIR) Krise in der Elfenbeinküste: Die Ivorer bleiben ohne Schutz
       
       In Libyen wird eingegriffen, aber nicht in der Elfenbeinküste, monieren die
       Staaten Westafrikas. So stoppt keiner den Krieg zwischen Gbagbo und
       Ouattara.
       
 (DIR) Krise in der Elfenbeinküste: Neues Massaker in Abidjan
       
       Dutzende Menschen sterben bei Artilleriebeschuss eines belebten Marktes in
       Abobo. Die UN sprach von einem möglichen "Verbrechen gegen die
       Menschlichkeit".
       
 (DIR) Krise in der Elfenbeinküste: Halb Abidjan wird zur Kriegszone
       
       Seit der Präsidentenwahl vom November 2010 herrschen heftigste Kämpfe in
       der Elfenbeinküste. Rebellen rücken immer näher auf Laurent Gbagbos
       Präsidentenpalast vor.
       
 (DIR) Präsidentschaftswahl in Niger: "Beispielhaft für Afrika und die Welt"
       
       Der Oppositionsführer Mahamadou Issoufou gewinnt die demokratischen Wahlen
       in der bitterarmen Republik Niger. Das Land wird damit zum Vorreiter der
       Demokratisierung.
       
 (DIR) Krise in der Elfenbeinküste: Erschossen, zerhackt, vertrieben
       
       Hunderttausende von Menschen sind in Abidjan und im Westen der
       Elfenbeinküste vor der Gewalt zwischen Laurent Gbagbo und Alassane Ouattara
       auf der Flucht.
       
 (DIR) Krise in der Elfenbeinküste: Maschinengewehre gegen Frauendemo
       
       Laurent Gbagbos Armee richtet in Abidjan ein Blutbad unter Demonstrantinnen
       an. Das nördliche Viertel Abobo ist inzwischen reines Bürgerkriegsgebiet.
       
 (DIR) Krise in der Elfenbeinküste: Weißrussische Waffen für Gbagbo?
       
       Das Regime in Minsk soll Laurent Gbagbo Kampfhubschrauber geschickt haben.
       Dessen Streitkräfte schießen auf UN-Experten, die diesen Bruch des
       Waffenembargos untersuchen wollen.
       
 (DIR) Krise in der Elfenbeinküste: "Überall liegen Leichen"
       
       Tausende Menschen bringen sich vor den schweren Kämpfen in Abidjan in
       Sicherheit. Der Waffenstillstand zwischen der Regierung und den Rebellen
       hält nicht.