# taz.de -- Flugroutenstreit geht in neue Runde: Nach kurzer Ruhe neuer Sturm
       
       > Offiziell steht nun ein Kompromissvorschlag für die Routen ab BBI fest.
       > Doch die Bürgerinitiativen schlagen weiter Alarm. Mehrere neue Klagen in
       > Leipzig angekündigt.
       
 (IMG) Bild: Zankapfel, bis auf weiteres: Das Flugzeug und sein Lärm
       
       Die Ruhe währte nur kurz. Der Flugrouten-Vorschlag, auf den sich die
       Fluglärmkommission jüngst geeinigt hatte, galt ein paar Stunden als
       Kompromiss - dann schlugen Bürgerinitiativen wieder Krach. "Es zeigt sich,
       dass der Optimismus verfrüht war", sagte die Sprecherin des Bündnisses
       "Keine Flugrouten über Berlin", Marela Bone-Winkel der taz. Inzwischen
       haben mehrere Bürger neue Klagen gegen den künftigen Flughafen Berlin
       Brandenburg International (BBI) und seine Auswirkungen angekündigt.
       
       Die Fluglärmkommission hatte sich am Montag auf einen Vorschlag für die
       Abflugrouten ab BBI geeinigt. Demnach würden in Richtung Osten startende
       Flugzeuge von der Nordbahn geradeaus fliegen, von der Südbahn in der Regel
       kurz nach dem Start scharf nach Süden abknicken. In Richtung Westen ginge
       es zunächst geradeaus (Nordbahn) beziehungsweise um mindestens 15 Grad nach
       Süden abknickend (Südbahn).
       
       Der Kompromiss steht allerdings nur für den Nahbereich. Wie sich die
       Flugrouten etwa über der Potsdamer Gegend auffächern, wird in der kommenden
       Sitzung am 11. April diskutiert. Das mehr als drei Dutzend Mitglieder
       umfassende Gremium hat beratende Funktion - entwickelt werden die Routen
       von der Deutschen Flugsicherung (DFS), genehmigt vom entsprechenden
       Bundesaufsichtsamt.
       
       Verlierer beim aktuellen Vorschlag wäre vor allem die Gemeinde
       Blankenfelde. Die DFS wollte den Ort am westlichen Flughafenrand
       ursprünglich entlasten - mit ebenjenen Routen, die im September massiven
       Protest ausgelöst hatten. Nun würde Blankenfelde wieder direkt überflogen,
       dazu kommt der Anflug-Lärm. Bürgermeister Ortwin Baier (SPD) kündigte an,
       besseren Lärmschutz einklagen zu wollen. Bisher sei der Flughafen viel zu
       kleinlich gewesen. Bone-Winkel erklärte, eine Umsiedlung von Blankenfelde
       unterstützen zu wollen. "Man muss das vehement einfordern, es sind Peanuts
       im Vergleich zu den Kosten für den Flughafenbau."
       
       Ein Gerichtsentscheidung zum Schutz für Blankenfelde könnte Signalwirkung
       für andere Gemeinden im direkten Flughafenumfeld haben. Um möglichst viele
       Orte zu schonen, fordern die meisten Bündnisse Kompromissbereitschaft von
       Fluggesellschaften: Diese sollen Umwege fliegen. Drei Bürger aus Berlin und
       Brandenburg wollen derweil mit einer Klage das ganze Genehmigungs-Verfahren
       kippen. Ihr Argument: Das Brandenburger Verkehrsministerium habe von
       vornherein gewusst, dass der Flughafen mitten in besiedeltem Gebiet liegt
       und in seiner Kapazität daher begrenzt ist. BBI hätte nicht als
       Großflughafen genehmigt werden dürfen.
       
       Beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig sind die letzten Klagen am 23.
       März eingegangen. Über die damit 15 vorliegenden Klagen solle noch in
       diesem Jahr entschieden werden, sagte ein Sprecher am Freitag.
       
       1 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kristina Pezzei
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
       
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